Netzwerke initiieren – Gemeinschaft stärken

Multifamilientherapie und systemische Netzwerkarbeit

Im Jahr 2014 machte sich die Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH mit Konzepten auf den Weg, in der Arbeit mit Familien Aspekte von Gemeinschaftlichkeit verstärkt nutzbar zu machen. Wir entschieden uns für Ansätze der Multifamilientherapie und systemischer Netzwerkarbeit. Gearbeitet wird in Mehrfamiliengruppen von sechs bis acht Familien, die gemeinsam eine Thematik verbindet, mit Familienmitgliedern aus verschiedenen Generationen. Ermutigt durch die Gruppe und die Multifamilientherapeut/innen entwickeln die Teilnehmer/innen neue Lösungsansätze für sich, werden angeregt, Neues zu probieren und reflektieren gemeinsam ihre Erfahrungen. Alle erleben wieder Unterstützung und Anregungen zur eigenen Handlungsfähigkeit, entwickeln eigene Ressourcen und gewinnen neue Perspektiven. Wer über ein soziales Netzwerk verfügt ist nicht auf sich allein gestellt und kann gerade in schwierigen Situationen lockerer und ruhiger bleiben. Herausforderungen können geteilt werden und man kann sich austauschen.

Einrichtungen der Jugendhilfe:

mit.ein.ander | Multifamilientherapeutische Tagesgruppe Grundschule

Grundschüler/innen, deren Verbleib im Klassenverband gefährdet ist, werden hier temporär in Lerngruppen von bis zu neun Schüler/innen beschult. Mit dem Ziel der vollständigen Reintegration in die Heimatklasse und mit Unterstützung ihrer Eltern und anderer Menschen eines unterstützenden sozialen Netzwerkes werden sie wieder ermutigt und motiviert, im Unterricht mitzumachen, auf Mitschüler und Erwachsene zu achten, sich ohne Stress in einer Gruppe zu bewegen und Freunde zu finden.
>>> Flyer zum Projekt (pdf)

Plan B | Multifamilientherapeutische Tagesgruppe und Schule

Für Schüler/innen im 7. und 8. Schulbesuchsjahr, zwischen 12 und 14 Jahre alt, die begleitend zur schulischen Förderung aufgrund persönlicher, schulischer und/oder auch familiärer Problemlagen einer intensiven pädagogisch-therapeutischen Unterstützung bedürfen. Die Hilfe bezieht die Gesamtfamilie unbedingt mit ein.
>>> Flyer zum Projekt (pdf)

Kinder aus der Klemme
Interventionen für Familien in hochkonflikthaften Trennungen und Trainings für Fachkräfte

In Europa enden rund 44% der Ehen mit einer Scheidung. Ein Jahr nach der Trennung geht es den meisten Kindern gut. Eine kleine Gruppe von Eltern steckt in hohen Konflikten rund um das Sorgerecht, versorgende Aufgaben, Geldangelegenheiten, Unterkunft, Essen, Urlaub und viele andere Probleme. In diesen Situationen leiden die Kinder ebenso wie die Eltern und die Menschen um sie herum. In diesen komplexen Konflikten bleiben oft auch Fachleute stecken. Sie ergreifen Partei für eine Seite der Eltern oder werden von den endlosen Spiralen der Konflikte mit hineingezogen.
Wenn Eltern sich trennen kommt es darauf an, dass sie weiterhin miteinander kommunizieren, einander zuhören und sich in den ehemaligen Partner wie auch in ihre Kinder einfühlen können. Das Hauptziel in der Arbeit mit den Eltern im Programm Kinder aus der Klemme ist es sie zu befähigen, wieder ein Klima der Sicherheit für ihre Kinder zu schaffen. Den Eltern wird vermittelt, dass sie dafür die Verantwortung tragen. Sie werden unter­stützt, Wege aus der Eskalation zu suchen, Meinungsverschiedenheiten konstruktiv und ohne Anwalt zu lösen und wieder mehr auf ihre Kinder zu achten. Eltern lernen, entweder wieder miteinander zu kooperieren oder im Sinne einer parallelen Elternschaft (Cottyn) einander loszulassen.

Kinder aus der Klemme - Das therapeutisch fundierte Gruppenprogramm für Eltern

Bei Kinder aus der Klemme versuchen wir, gemeinsam mit Eltern und Kindern einen Weg zu fi nden, der aus dem immer wiederkehrenden Streit herausführt. Da der Konfl ikt in vielen Fällen schon seit Jahren besteht und oft schon vor der Trennung begonnen hat, ist das in der Regel harte Arbeit. Der Schwerpunkt dieses Programms liegt bei den Eltern. Sie sind es, die etwas verändern müssen, damit sich die Situation, in der ihre Kinder aufwachsen, verbessert.
Das Programm besteht aus vier Phasen:

• der Aufnahmephase mit zwei Vorgesprächen,
• einem Netzwerk-Treffen,
• acht Gruppensitzungen (Dauer je zwei Stunden),
• einer Evaluierung und eventuell einer Nachsorgephase

Wir verlangen den Eltern ab, dass sie sich voll und ganz dafür einsetzen, aus dem Teufelskreis ihrer Konfl iktmuster herauszukommen. Das funktioniert, indem die Eltern die Aufmerksamkeit auf ihr eigenes Verhalten lenken und damit aufhören, auf den anderen Elternteil zu zeigen. Wenn die Eltern herausfi nden, wie und wo sie selbst den Teufelskreis durchbrechen können, kann es ihnen gelingen, die andere Person loszulassen. Das ist eine enorme Herausforderung! Wir arbeiten mit sechs Familien gleichzeitig: die sechs Elternpaare, also zwölf Eltern, bilden die eine Gruppe; die andere Gruppe besteht aus deren Kindern (ab einem Alter von vier Jahren). Für die Kinder ist der Kontakt mit Schicksalsgefährten sehr hilfreich. Sie alle haben Eltern, die nicht mehr zusammenwohnen und bei denen viel Uneinigkeit und Spannung herrscht. Die Kinder erkennen sich in den anderen wieder, sie verstehen einander und können sich in diesem Punkt gegenseitig helfen. Miteinander können sie ihre psychische Robustheit verstärken und nach Möglichkeiten suchen, wie sie sich besser gegen die Streitigkeiten ihrer Eltern wappnen können. In der Kindergruppe sorgen zwei Kindertherapeuten für eine sichere Atmosphäre, in der die Kinder ihre Geschichte erzählen können und gestärkt und ermutigt werden.

Text aus dem

>>> Arbeitsbuch für Eltern zum Programm

Kinder aus der Klemme - Das zertifizierte drei-tägige Training für Fachkräfte

Kinder aus der Klemme ist ein therapeutisch fundiertes Gruppenprogramm. Während der drei Tage werden das gesamte Programm und die Grundpfeiler erklärt, die das Programm tragen. Die Teilnehmer*innen werden während vieler Übungen aktiv sein, und Videoclips werden klären, was in der Gruppe und während der Präsentationen passiert. Sie lernen, wie sie das Gruppenprogramm durchführen und mit individuellen Konfliktfällen effektiver arbeiten können.
Während des Trainings werden Methoden und Erfahrungen vermittelt, die es ermöglichen, mit dem Gruppenprogramm „Kinder aus der Klemme“ zu arbeiten. Obwohl viele Methoden angeboten werden, bietet das Programm auch Raum für Anpassungen pro Gruppe. Es ist kein Kurs, an dem Eltern teilnehmen, sondern ein offener Dialog, in dem Therapeut*innen Ideen einbringen, in dem aber immer Raum für Initiativen von Eltern und Kindern vorhanden ist.
Themen, die besprochen werden sind für die Elterngruppe:

Vorbereitung und Erstkontakt
Vielstimmigkeit als Ausgangspunkt
Die Haltung ist offen, mitfühlend und präsent
Wie laufen Info- und Vorgespräche?
Vorbereiten und Ausführen eines Netzwerktreffens
Schaffung einer sicheren Arbeitsumgebung, auch bei Gefühlen von Angst, Wut und Bedrohung
Offener Dialog in der Gruppe: Was bedeutet das?
Wie kann die Gruppe genutzt werden und wie kann dies die Sicherheit fördern?
Wie Kinder im Mittelpunkt bleiben
Zerstörerische Muster erkennen und durchbrechen
Eskalierende Prozesse erkennen: eskalieren und deeskalieren
Erkennen und Arbeiten mit Traumareaktionen
Übungen, bei denen neue Lösungen für alte Probleme gefunden werden können
Zwischenkrisen
Vorbereitung der Präsentationen und Präsentation der Eltern
Wie erleben Eltern die Präsentationen der Kinder – Reflektionen
Schließung, Bewertung und Anschlussperspektiven

und für die Kindergruppe:

Vorbereitung und Erstkontakt
Schaffung einer sicheren Arbeitsatmosphäre
Arbeiten mit einem großen Altersunterschied (4-18 Jahre) in der Gruppe
Erkennen und Arbeiten mit Traumareaktionen
Übungen
Kreative Werkzeuge und Aktionen (Film, Graffiti, Zeichnen, Tanz, Musik)
(Mit-)Teilen, wie die Dinge zu Hause sind
Vorbereitung der Präsentationen und Präsentation
Steigerung der Widerstandsfähigkeit
Evaluierung, Abschluss und mögliche Anschlussperspektiven