Abgrenzung und Öffnung

Die Entwicklung der Psychotherapieverfahren zu einer Schulen übergreifenden, allgemeinen Psychotherapie sei eine von mehreren Zukunftsvisionen, erläuterte DGSF-Vorsitzender Wilhelm Rotthaus vor rund 70 DGSF-Mitgliedern, die am 14. Mai zur außerordentlichen Mitgliederversammlung der DGSF gekommen waren. In den nächsten ein bis zwei Jahrzehnten würden allerdings verschiedene Psychotherapieschulen weiterhin in Konkurrenz miteinander stehen. „Gleichzeitig wird sich das Bemühen intensivieren, die Schulenorientierung, die in der Praxisrealität schon lange nicht mehr so vollzogen wird, wie der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie sich das gedacht hat, zu überwinden.“ Eine Schulen übergreifende Psychotherapie, wie sie im Entwurf von neuen Verfahrensregelen des Wissenschaftlichen Beirats Psychotherapie (WBP) durchscheint, hält Rotthaus allerdings für falsch (siehe). Der Entwurf wurde nach heftiger Kritik vom WBP vorläufig zurückgezogen.

Die außerordentliche Mitgliederversammlung in Heidelberg bot Zeit und Raum für die inhaltliche Diskussion ohne die sonst bei einer Mitgliederversammlung notwendigen Abstimmungen über Anträge oder Wahlvorschläge. Am Vormittag ging es um das Thema Beratung: In drei Arbeitsgruppen, moderiert von Renate Zwicker-Pelzer, Annette Quentin und Heino Hollstein-Brinkmann, ging es um das Systemische an Beratung, um die Abgrenzung von Beratung und Therapie und um die Zusammenschau von Supervision, Coaching und Beratung. Im „reflecting team“ fassten die Moderatoren die Diskussionsergebnisse zusammen. Der Nachmittag war Fragen der Öffnung und Abgrenzung der Systemischen Therapie gewidmet. Nach einführenden Thesen von Wilhelm Rotthaus moderierten Friedebert Kröger und Rainer Schwing die Diskussion am Nachmittag. Gesprächen in Kleingruppen folgte schließlich das Zusammentragen von Handlungsoptionen für die DGSF. „Top-Ideen“ für die Frage, was der Verband mehr oder eher weniger tun solle, waren beispielsweise: Entwicklung von Vermarktungsstrategien, Präsenz im öffentlichen Diskurs, Stärkung der Fachgruppen, klare Profilierung, systemische Leistungsbeschreibung oder Forschung in der Jugendhilfe.

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