Bewertung der Systemischen Therapie durch das IQWiG

Jürgen Kriz beschreibt in seinem Beitrag "Der Mensch als 'Störgröße'", dass es einen großen Unterschied macht, ob man "zwei Maschinen, die Blechknöpfe ausstanzen, hinsichtlich ihres Ausschusses untersucht, ob man zwei Medikamente hinsichtlich ihrer Wirkung vergleicht oder ob man zwei Psychotherapie­ansätze auf ihre Wirksamkeit hin überprüft". Er weist darauf hin, dass das, was in den RCT-Studien zur Psychotherapie als spezi­fische Wirkung geprüft werde, einen vergleichsweise "sehr kleinen Anteil" der Wirksamkeit ausmache im Vergleich zu anderen Einflüssen, vor allem der therapeuti­schen Beziehung (mehr: http://systemagazin.com/der-mensch-als-stoergroesse).

Klaus G. Deissler und Ahmet Kaya nehmen zum IQWiG-Abschlussbericht ausführlich Stellung. In ihrem Beitrag "Systemische Therapie – Qualität und Wirtschaftlichkeit. Notizen zu einer praxisgerechten psychotherapeutischen Wissenschaft" schreiben sie, der Abschlussbericht des IQWIG lasse wichtige Punkte bei der Beurteilung der Systemischen Therapie außer Betracht, die gerade ihre "besonderen Qualitätsmerkmale" ausmachten. Diese seien:

  • Psychotherapie mit eigenständigem Forschungsbereich und eigenem Vokabular
  • Mehrpersonenperspektive und Kürze der Therapie als Faktor der Kostenreduktion
  • Offenheit für Nicht-Vorhersehbarkeit: Therapeutische Zusammenarbeit als Erzeugung von Erstmaligkeit
  • Kundenzufriedenheit als notwendige Voraussetzung für Therapieerfolg
  • Therapeutische Zusammenarbeit als Vorbereitung zukünftiger Möglichkeiten

Zum Beitrag von Deissler und Kaya: http://systemagazin.com/wp-content/uploads/2018/01/ST_18_01_07.pdf