Dialog der Kulturen

Diaog der Kulturen - Kultur des Dialogs (Teil 2)

Kontext 1|2013

Zum Inhalt schreiben die Herausgeber in ihren Editorial:

" ... Den Anfang bildet einArtikel von Tom Levold zu »System und Kultur«, in dem er aus einer theoretischen Perspektive die Vielschichtigkeit des Kulturbegriffs historisch und systematisch durchleuchtet. Seine Ausführungen machen deutlich, dass Kulturen nicht mehr als homogene, in sich abgeschlossene Sinnhorizonte gedacht werden können, sondern vielmehr als identitätsstiftende »bricolage«, die sich individuell aus ganz unterschiedlichen Kontextualisierungen zusammensetzt.

Auch im nachfolgenden Artikel machen sich die beiden Autorinnen Kirsten Nazarkiewicz und Gesa Krämer für ein Kulturverständnis stark, das die Vielschichtigkeit und Vielfalt kulturspezifischer Bezüge und Differenzen aufnehmen kann. Auf dieser Grundlage entwickeln sie ein mehrdimensionales Metakonzept von einer kulturreflexiven therapeutischen und beraterischen Arbeit. Damit erweitern sie die uns inzwischen sehr vertraute interkulturelle Perspektive um eine multikulturelle und transkulturelle Perspektive und erläutern deren Relevanz an einem konkreten Fallbeispiel aus der Beratung.

Kevin Gözler und Ulrike Schneck beschäftigen sich in ihrem Artikel mit einer in der systemischen Arbeit bisherwenig beachteten Zielgruppe:mit Flüchtlingen, die häufig schwer traumatisiert in ihrem Zielland ankommen und dort viel zuwenig von der eigentlich notwendigen therapeutischen Unterstützung bekommen. Der Artikel macht deutlich, wie erlittene Traumatisierungen in der therapeutischen Arbeit mit Flüchtlingen kultursensitiv aufgegriffen und weiter bearbeitet werden können, und illustriert dies an vielen konkreten Beispielen.

Der Artikel von Asiye Balikci zur Nähe-Distanz-Regulation in der Beratung geht zurück auf den schon vor längerer Zeit im Kontext formulierten Aufruf, Erfahrungen in der systemischen Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturen zu sammeln, aufzuschreiben und uns mitzuteilen. Ihre fallbezogenen Schilderungen machen auf spannende Weise die Ambivalenzen deutlich, die sich im Kontext von Beratung und Therapie in der Begegnung zwischen Menschen entfalten, die aus demselben Land migriert sind. So gelingt es ihr als türkischstämmiger Beraterin sehr schnell, vor allem auch über die gemeinsame Sprache, einen vertrauensvollen Zugang zu ebenfalls türkischstämmigen Klienten aufzubauen. Gleichzeitig wird sie aber gerade bei diesen Klienten häufiger mit Erwartungen und Zuschreibungen konfrontiert, die deutlich über das hinausgehen, was ihr in der Rolle der professionellen Beraterin zu realisieren möglich ist. Die gemeinsamen herkunftsbezogenen Wurzeln führen beimanchen Klientinnen dazu, dass sie in der Beraterin eine potenzielle Verbündete und Unterstützerin in einer als fremd erlebten Welt suchen und sie entsprechend adressieren.

Unter der Rubrik »Im Gespräch« führt Dörte Foertsch ein Interview mit dem aus dem Iran stammenden Therapeuten Saied Pirmoradi. ..."

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