Linking systemic practice and systemic research

Wie sieht systemische Forschung aus? Welchen Ideen gehen systemisch arbeitende ForscherInnen nach, mit welchen Methoden forschen sie woran, wie ist es um die Rückkopplung zwischen systemischer Forschung und Praxis bestellt? Und wie übersetzt man „Wissenschaftlicher Beirat Psychotherapie“ ins Englische? Diesen Fragen beschäftigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 1. Europäischen Forschungskonferenz "Linking systemic practice and systemic research" in Heidelberg. Die Tagung befasste sich voe allem mit der der Frage, welche Forschungsmethoden, welche Themen und welche Forschungsnetzwerke den größten Ertrag für die Erforschung sozialer Systeme und systemischer Interventionen versprechen.

Im Eröffnungsvortrag stellte Prof. Russel Crane aus Utah seine Forschungen zur Effizienz von Familientherapie vor. Er stellte Ergebnisse vor, die deutlich zeigen, dass zusätzlich finanzierte Familientherapie bei Jugendlichen in schwierigen Lebenslagen die Gesamtbehandlungskosten nicht erhöht – Familientherapie zahlt sich also aus, schon rein finanziell gesehen. Bei SchizophreniepatientInnen liess sich sogar nachweisen, dass die Gesamtbehandlungskosten um knapp 800 Dollar sanken, wenn nur eine einzige Studie Familientherapie bezahlt wurde. Flächendeckend finanziert wird Familientherapie allerdings auch in den USA nicht – das amerikanische Gesundheitssystem und seine uneinheitlichen Regelungen stehen dem entgegen, ebenso auch hier bekannte Implementierungshindernisse wie z. B. Sorge um zusätzliche Ausgaben für die Kostenträger, und der für das Setting Familientherapie höhere Aufwand auf TherapeutInnenseite. In den meisten europäischen Ländern ist systemische- und Familientherapie in der Regel anderen Therapierichtungen mindestens gleichgestellt. Dies heißt aber nicht in jedem Fall,  dass sie auch von der Kasse finanziert wird. Generell wird ambulante Psychotherapie gleich welchen Verfahrens in den wenigsten Ländern als Teil der öffentlichen Gesundheitsversorgung angeboten. Maria Borsca, EFTA-Präsidentin, gab einen Überblick über die Verankerung von Systemischer- und Familientherapie in Europa. Ihre und alle weiteren Präsentation werden in Kürze auf der Seite www.systemisch-forschen.de einsehbar sein.

Veranstalter der Tagung war das Institut für Medizinische Psychologie der Universität Heidelberg in Kooperation mit der EFTA und den deutschen systemischen Gesellschaften DGSF und Systemische Gesellschaft (SG) sowie dem Helm Stierlin Institut, Heidelberg.