Positionspapier der DGSF zur Situation der ambulanten Erziehungshilfen

Ziel ambulanter Hilfen zur Erziehung ist, Familien dabei zu unterstützen, ihr Leben gelingend zu gestalten und Kindeswohlgefährdungen möglichst zu verhindern. Ziel des Positionspapiers ist es, eine Sensibilisierung der Fachöffentlichkeit für den Zusammenhang von Qualität und Wirksamkeit von ambulanten Erziehungshilfen zu erreichen und Fachgesellschaften und Politik einzuladen, sich intensiver und umfassender mit dem Thema zu befassen. In dem Positionspapier werden die Reaktionen der Jugendhilfe auf gesellschaftliche Entwicklungen aufgegriffen, die Wechselwirkungen von kommunalen Ressourcen auf die (Nicht-)Beteiligung von Eltern beschrieben, auf die sich wandelnden Rollen von Eltern und Fachkräften im Hilfe- und Kooperationskontext eingegangen, die Anforderungen an die ambulanten Hilfen zur Erziehung beschrieben und an die politischen Verantwortungen zum Handeln appelliert.

Weitere Bausteine der fachpolitischen Qualitätsoffensive der DGSF sind die 2020 in Auftrag gegebene Studie zur Evaluation aufsuchender Erziehungshilfen, die von der Uni Bielefeld, Prof. Dr. Holger Ziegler, noch bis 2024 durchgeführt wird und der Online-Fachtag „Ist den ambulanten Erziehungshilfen noch zu helfen? Perspektiven und Qualitätsanforderungen“ am 7. März 2022. Informationen zu der Studie und eine Zusammenstellung der Erkenntnisse aus den Vorträgen und dialogischen Formaten der Veranstaltung im März ist auf der Webseite der DGSF abrufbar: https://www.dgsf.org/themen/Familien-Jugend-Sozialpolitisches/ambulante-erziehungshilfen .

Die Gesamtstrategie der Qualitätsoffensive entwickelt sich im Prozess weiter. Geplant sind für die nächsten drei Jahre weitere Fachtagungen u. a. mit Einbezug von Wissenschaft und Politik sowie Think Tanks, Fachartikel, verbändeübergreifende Expert*innengespräche und  die Weiterentwicklung von systemischen Qualitätsstandards.

Birgit Averbeck

Zum Positionspapier

Meldung in Tom Levolds systemagazin.com zum Positionspapier

Aus dem Positionspapier:
"Die Familienbezogenheit von systemisch-orientierten Erziehungshilfen gilt es ... wieder mehr in den Vordergrund zu bringen, um  insbesondere bei Kindeswohlgefährdungen die Familien mit einem ressourcenorientierten Fokus sowohl präventiv als auch unmittelbar in ihrem Zusammenhalt zu stärken."
Eltern "dürfen nicht als Erfüllungsgehilfen staatlicher Ansprüche behandelt werden. Die erkennbare Tendenz, Eltern im Kinderschutz vorrangig als Gefahr für ihre Kinder zu sehen, schafft letztlich weitere Probleme, u. a. hinsichtlich des Vertrauens von Eltern in Hilfsangebote."
"Grundsätzlich treten wir ein für eine regelhafte fachlich-systemische Qualifizierung der ambulanten, aufsuchenden Hilfen, eine angemessene finanzielle Ausstattung und Förderung der Forschung über die Wirksamkeit dieser Hilfsangebote."