Systemisch als Modewort - Kontext 1/2010 erschienen


Die Beiträge:

Kleve, Heiko: System als Problem. Eine Präzisierung der systemischen Perspektive.
»Systemisch« ist zu einem Modewort, zu einem Eye-Catcher geworden. Dies verwässert auch das Verständnis der nach wie vor innovativen Perspektive der systemischen Sozialarbeit. Mit diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, den Begriff des Systemischen zu differenzieren. Dabei schließt der Autor an die theoretischen und methodischen Entwicklungen der Begründer der Systemischen Strukturaufstellungen an, nämlich an die Publikationen von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd. Denn diese bieten die Möglichkeit, die Charakteristik »systemisch« zwar zu präzisieren, ohne sie jedoch abzuschließen oder gar zu verabsolutieren. Vielmehr wird »systemisch« zu einem öffnenden Begriff, der Vergleiche zwischen unterschiedlichen Ansätzen erlaubt. Der Beitrag skizziert die Kriterien, welche ein solcher Vergleich zu beachten hat, anhand des Modells des Problemsystems.

Schmid, Marc & Gerhard Libal: Zur familientherapeutischen Arbeit mit Jugendlichen, die unter einer Borderlinepersönlichkeitsstörung leiden.
In diesem Beitrag wird die Bedeutung von pathologischen Familieninteraktionen für die Entwicklung von schweren Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter anhand aktueller Forschungsergebnisse dargestellt. Außerdem wird auf die starke psychische Belastung aller Familienmitglieder, die mit einer Borderlinepersönlichkeitsstörung ihrer Angehörigen konfrontiert sind, eingegangen, welche vor allem bei der Behandlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch familienzentrierte Interventionen notwendig erscheinen lassen. Die besonderen Schwierigkeiten und Chancen, welche sich dabei in der Zusammenarbeit mit einem betroffenen Familiensystem ergeben können, werden dabei ebenso diskutiert wie die besondere Herausforderung, die die beginnende Borderlinesymptomatik der Adoleszenten für familientherapeutische Interventionen darstellt. Verschiedene therapeutische Ansätze eines erfolgreichen Einbezugs der Familie werden vorgestellt. Hierbei wird insbesondere auf die familienorientierten Ansätze im Rahmen der Dialektisch Behavioralen Therapie für Adoleszente und Familien eingegangen, welche psychoedukative und übende Elemente beinhalten, durch die den Patienten und ihren Angehörigen spezifische Fertigkeiten vermittelt werden, um die Kommunikation, die gegenseitige Wertschätzung und die emotionale Validierung der Familienmitglieder untereinander zu fördern.

Katja Geuenich
Systemische Therapie als Methode der Wahl bei berufsbedingtem Burnout – eine empirische Studie
Diagnostik und Behandlung des Burnout-Syndroms sind dem systemischen Denken und Handeln verpflichtet, wenn sie fachgerecht und effektiv durchgeführt werden sollen. Das soziale Umfeld der Betroffenen ist daher zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in den therapeutischen Prozess einzubinden. Dann kann das soziale Umfeld, Familie, Freunde etc. als Ressource genutzt und gleichzeitig selbst vor zu hoher sekundärer Belastung geschützt werden. So können Lösungen gefunden und erarbeitet werden, welche die einzelne Person und das System als Ganzes stabilisieren. Diese These wird durch die Ergebnisse einer Studie mit 300 Probanden gestützt.

Simon, Fritz B. & Dörte Foertsch: Der Rogers-Effekt des Schreibens. Dörte Foertsch im Gespräch mit Fritz B. Simon.

Sirringhaus-Bünder, Annegret & Peter Bünder: Die »etwas andere Jahrestagung«. Bericht von der 9. DGSF-Jahrestagung vom 10.–12.09.2009.

Foertsch, Dörte: Stich-Wort: Im Krieg gefallen.

Alle Infos unter: www.v-r.de/de/titel/1004533