Trauer ist keine Krankheit - Kritik am DSM-V

BPtK-Präsident Professor Rainer Richterkritisiert kritisiert , dass laut DSM V Trauer nach dem Verlust einer nahestehenden Person bereits nach zwei Wochen als Krankheit eingestuft werden kann. „Wer intensiv trauert, erfüllt zwar häufig formal die Kriterien einer Depression, ist aber nicht krank“, stellt der BPtK-Präsident fest. „Die meisten Trauernden verkraften ohne Behandlung den Verlust einer geliebten Person. Der Schmerz von Trauernden kann durchaus Monate oder über ein Jahr dauern und sollte nicht als behandlungsbedürftig gelten.“

Die „American Psychiatric Association“ (APA) veröffentlichte am 18. Mai 2013 die fünfte Fassung ihres Handbuchs DSM-V („Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders V“). Das Handbuch wird auch die Neufassung des Klassifikationssystems ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beeinflussen. Im Kapitel V des ICD-10 sind die psychischen Erkrankungen beschrieben, aufgrund derer ein Mensch in Deutschland von Ärzten und Psychotherapeuten als krank diagnostiziert werden kann.

Die BPtK kritisiert auch Ausweitungen der Diagnose ADHS  im DSM-V  oder neue Diagnosen wie „Disruptive Mood Dysregulation Disorder“.

Zur Meldung der BPtK: www.bptk.de/aktuell/einzelseite/artikel/trauer-ist-k.html

Die "taz" befasste sich kürzlich auch ausführlich mit dem Thema: http://www.taz.de/!116007/ (

„'Neue Diagnosen sind gefährlicher als neue Medikamente', sagt Frances in der taz.am wochenende ..."); in der FR kommetierte

Bernd Hontschik am 17. Mai: "... Krankheiten werden neuerdings nach der Verfügbarkeit von Medikamenten definiert. Oder käme vielleicht jemand auf die Idee, Fieber als eine Krankheit zu bezeichnen und nicht als ein Symptom, bloß weil es mit Aspirin gesenkt werden kann? Was haben zwei Patienten mit Fieber gemeinsam – außer Fieber? Und was haben zwei Kinder mit „ADHS“ gemeinsam? Sie werden mit Ritalin behandelt." Zum Beitrag "Diagnose Doc Pharma".