Versorgungsverträge zwischen Pharmaindustrie und Krankenkassen

Die Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e. V. (DGSP) hat auf ihrer jüngsten Jahrestagung die Resolution "Keine Versorgungsverträge zwischen Pharmaindustrie und Krankenkassen" beschlossen. Der Vorstand der DGSF schließt sich dieser Resolution an und bitte um weitere Unterstützung durch Mitzeichnung.

Unterschriftenformular unter www.psychiatrie.de/dgsp/article/Resolution_der_DGSP.html; die Unterschriften müssen bis 31. Januar in der DGSP-Geschäftsstelle eingehen.

Der DGSP-Resolutionstext

Keine Versorgungsverträge zwischen  
Pharmaindustrie und Krankenkassen

Seit 1. Okt. 2010 überträgt die AOK Niedersachsen die Budgetverantwortung der Versorgung von bis zu 12.000 Schizophrenie-erkrankten Menschen an eine 100%ige Tochter der Pharmafirma Janssen-Cilag. In der aktuellen Novellierung des §140b SGB5, die direkte Verträge zwischen Pharmafirmen und Krankenkassen ermöglicht, sehen wir einen gefährlichen Paradigmenwechsel in der medizinischen Versorgung. 

Wir protestieren gegen diesen Ausverkauf der Psychiatrie. Wir wollen eine Versorgung, die sich an den Bedürfnissen von Patienten und Angehörigen sowie an modernen wissenschaftlichen Leitlinien ausrichtet und nicht an den Produkt- und Gewinninteressen von Pharmafirmen. Es geht uns um eine umfassende Therapie, die sich nicht auf Medikamente reduzieren lässt.

  • Wir fordern die Politik auf, die Novellierung des § 140b SGB 5   zurückzunehmen.
  • Wir fordern die Krankenkassen auf, sich solchen Verträgen im Interesse ihrer Mitglieder zu verweigern.
  • Wir fordern alle Leistungserbringer auf, die gute Idee der Integrierten Versorgung nicht durch die Beteiligung der Pharmaindustrie zu verraten.

Frankfurt, den 13.11.2010
Friedrich Walburg DGSP 1. Vorsitzender
und mitgezeichnet einstimmig von den  Teilnehmern der
DGSP Jahrestagung vom 10.-13.11.2010 in Frankfurt