Systemische Netzwerkkompetenzen für gelingende Kooperationen

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Inhalte

Für Fachkräfte in den Kontexten psychosozialer Arbeit gehört es vielfach gleichermaßen zu ihrem Selbstverständnis wie zu ihrem Anforderungsprofil, sich an Netzwerken zu beteiligen, sie zu erschaffen oder auch sie zu koordinieren. Nur selten wird im Vorfeld in den Blick genommen, dass für diese Tätigkeiten eine Reflexion und Schulung hilfreicher und, mitunter für ein Gelingen auch notwendiger, spezifischer Theorien und Kompetenzen erforderlich ist. Fachkräfte in diesen Kontexten erleben ein großes Spannungsfeld inmitten hoher Komplexität und stellen sich beispielsweise folgende Fragen:

  • Wie kann ich mich selbst organisieren und bei (nicht selten geringen) Ressourcen mein Zeitmanagement gut gestalten?
  • Wie schaffe ich es, mit unterschiedlichen, widersprüchlichen oder teils zu hohen Ansprüchen an meine Rolle umzugehen?
  • Was brauche ich für die Gestaltung gelingender Kooperation? Was denke ich über die anderen, wenn Kooperation nicht gut gelingt? Was denke ich über mich?
  • Wie kann ich in der Netzwerkarbeit mit dem „Widerstand“ von anderen umgehen?
  • Welche (guten) Gründe gibt es für (zunächst) unverständliches Verhalten von Netzwerkakteuren oder Adressaten?
  • Wie kann ich initiativ werden und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Ideen Vieler in die Netzwerkarbeit Eingang finden?
  • Wie autonom kann ich in meiner eigenen Herkunftsinstitution handeln? Wie kann ich mir Rückhalt und Unterstützung für meine Arbeit im Netzwerk sichern?
  • Was kann dazu beitragen, dass die Komplexität von Netzwerken nicht als (beängstigende, Druck erzeugende) Überforderung, sondern als Ressource und Bereicherung erlebt wird?

Dem Ziel gute und gelingende Kooperationen zu fördern liegt meist ein Selbstverständnis zugrunde, Teil eines systemübergreifenden Strukturnetzwerkes zu sein. Hier ergeben sich in der Praxis beständig Überschneidungen, die strukturbezogen, fallübergreifend und in der konkreten Themen- oder Fallarbeit komplexe Aufgaben und Herausforderungen für die Fachkräfte deutlich machen. Aufgaben wie das Navigieren in hoher Komplexität, in breiten Themenspektren, die Kooperation mit weiteren am Fall Beteiligten, die Beteiligung von Adressaten und ihren Familien, das Managen verschiedenster Dynamiken, der Umgang mit Selbstorganisations- und Zerfallsprozessen im Netzwerk und das Bewegen in Koopkurrenz (also Kooperation und Konkurrenz gleichzeitig) erfordern die Kompetenz zur Gestaltung multi-, inter- und transdisziplinärer Kooperationen.
Nicht selten steht die einzelne Fachkraft vor der Aufgabe, das eigene professionelle Handeln im Sinne „guter“ Kooperation mit unterschiedlichen Beteiligten auszuhandeln und in unterschiedliche strukturelle Rahmenbedingungen einzupassen bei gleichzeitigem Bestreben, gelingende Beziehungen zu gestalten und ganzheitliche Lo?sungsansa?tze innerhalb des Lebenswelt der Menschen vor Ort entwickeln zu können. Diesem Spannungsfeld begegnet dieser Fachtag...

Der Fachtag eröffnet einen Raum für Wissenserweiterung, Austausch und Ausprobieren zu diesen vielfältigen Aspekten. Wir reflektieren und entwickeln im ersten Teil ein systemisches Verständnis von Kooperation und Netzwerken, greifen die hierfür relevanten theoretischen Grundlagen systemischen Arbeitens auf. Im zweiten Teil bietet der Fachtag mit der Nutzung systemischer Techniken und Methoden sowie der Realisierung einer systemischen Haltung die ganz praktische Möglichkeit, eigene spezifische Netzwerkkompetenzen zu befördern und in  Verbindung zu gehen mit der eigenen Kooperationsfähigkeit für ein gelingendes Kooperationsmanagement bis hin zur Netzwerkgestaltung.