Systemische Praxis in der Kinder- und Jugendhilfe in besonderen Zeiten

Liebe Mitglieder, liebe an systemischer Jugendhilfe Interessierte,

bereits seit 2014 pflegen wir in der DGSF die Tradition unserer Fachtage „Systemische Praxis in der Kinder- und Jugendhilfe“. Der diesjährige Fachtag steht unter dem Stern besonderer Zeiten.

Die dramatischen globalen Entwicklungen der Gegenwart berühren uns alle und markieren einen gravierenden Unterschied zu den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Der Soziologe und Philosoph Jürgen Habermas formulierte es treffend in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau bereits im April 2020: „Unsere komplexen Gesellschaften begegnen ja ständig großen Unsicherheiten, aber diese treten lokal und ungleichzeitig auf und werden mehr oder weniger unauffällig in dem einen oder anderen Teilsystem der Gesellschaft von den zuständigen Fachleuten abgeabeitet. Demgegenüber verbreitet sich jetzt existentielle Unsicherheit global und gleichzeitig, und zwar in den Köpfen der medial vernetzten Individuen selbst. (…) So viel Wissen über unser Nichtwissen und über den Zwang, unter Unsicherheit handeln und leben zu müssen, gab es noch nie.“

Neben der Klimakrise und der Corona-Pandemie kommt der Krieg in der Ukraine mit der Folge großer Fluchtbewegungen, wirtschaftlicher Engpässe und wachsender Ängste hinzu. Die Mitarbeitenden der Kinder- und Jugendhilfe stehen auf Seiten öffentlicher und freier Träger vor der Herausforderung, trotz existenzieller Unsicherheiten und schwindender Ressourcen, weiterhin Kinder und ihre Familien auf dem Weg zu einem gelingenden und guten Leben fachlich und menschlich sicher zu begleiten. Austausch, Solidarität und gute Kooperationen, das gegenseitige Ermutigen und Teilen von Wissen und kreativen Ideen sind erprobte und sichernde Wirkfaktoren, die an unserem Fachtag Raum finden. So stehen im Fokus dieses reich
gefüllten Tagungsprogrammes: 

  • Begegnungsräume,
  • der Umgang mit Veränderung,
  • gesellschaftspolitische Dimensionen,
  • die Entwicklung innovativer, kreativer und dialogischer Konzepte,
  • ein Verstehen der Auswirkungen durch Veränderungen in Gesetzgebung,
  • die Gestaltung einfacher Zugänge zu den verschiedenen Hilfeformen,
  • Impulse zu Beteiligungsformen,
  • eine zu verstetigende Qualitätssicherung und -entwicklung der Angebote,
  • die Entwicklung und Pflege guter Kooperationen, auch über die Grenzen der Sozialgesetzbücher hinaus,
  • der achtsame Umgang mit der eigenen Gesundheit u. v. m.


Ella Elia Anschein wird uns künstlerisch durch den Tag begleiten und Perspektiven von Kindern und Jugendlichen literarisch/poetisch mit uns teilen.

Die „Systemische Praxis der Kinder- und Jugendhilfe in besonderen Zeiten“ findet Wege, unser bisheriges Wissen auch in Zeiten des neuen Nichtwissens für ein möglichst gutes Leben und Arbeiten zu nutzen, denn: „Nur die Traditionen bleiben lebendig, die sich in veränderten Situationen selber ändern“ (J. Habermas).

Wir freuen uns sehr, dass wir als DGSF mit engagierten Kolleg*innen und unserer Fachreferentin für Jugendhilfe/-politik und Soziale Arbeit die Tradition der Jugendhilfefachtage in 2023 fortsetzen, um uns den Herausforderungen gemeinsam zu stellen und danken allen Beteiligten schon an dieser Stelle sehr herzlich. Denn an einem solchen Tag ist Begegnung und Austausch ebenso möglich wie gemeinsame Weiterentwicklung, Inspiration und der ein oder andere kritische Blick auf Bewährtes.

Wir laden Sie im Namen des Vorstands zum DGSF-Jugendhilfefachtag 2023 in das Maternushaus nach Köln ein und freuen uns auf die persönlichen Begegnungen sowie auf viele inspirierende Impulse!

Anke Lingnau-Carduck und Matthias Richter

Programm

Workshops


Begegnungsraum
Anreise

Veranstaltungsflyer mit Programm

Anmeldeformular (pdf)  

(Anmeldeschluss ist der 26. Mai 2023)

Veranstaltungsort

Maternushaus
Kardinal-Frings-Straße 1-3
50668 Köln

Fon (0221) 1631 - 0
Fax (0221) 1631 - 215

info@maternushaus.de
www.maternushaus.de