Systemische Medizin

Ein Jubelschrei ging durch die psychotherapeutische Fachwelt, als im November 2018 die Systemische Therapie als 3. Psychotherapieverfahren in Deutschland sozialrechtlich anerkannt wurde, 10 Jahre nach der wissenschaftlichen Anerkennung!

Dies bedeutet, dass Systemische Therapie jetzt in der Ausbildung der psychologischen und ärztlichen Psychotherapeuten und der Fachärzt:innen für Psychosomatische Medizin, Psychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie nicht nur als Hauptverfahren gelehrt werden kann (wissenschaftliche Anerkennung), sondern dass die Krankenkassen sie auch bezahlen (sozialrechtliche Anerkennung).

Warum ist das so besonders? 


Die Systemische Therapie ist

das

psychotherapeutische Verfahren, dessen Schwerpunkt auf dem sozialen Kontext psychischer Störungen liegt. Es erweitert die Landschaft der anderen wissenschaftlich anerkannten Psychotherapieverfahren um die inneren und äußeren Kontexte von menschlichem Denken, Fühlen und Verhalten und die Interaktionen zwischen allen Akteuren.

Systemiker:innen betrachten psychische und soziale Phänomene nie isoliert, sondern interessieren sich für das „Drumherum“, womit zeitliche, örtliche, interaktionelle und andere energetische Umwelten gemeint sind. Und: sie beziehen das „Drumherum“ mit ein – in Paar- und Familiengesprächen, in Therapien im Zuhause der Patienten, am Arbeitsplatz etc. .

Die Therapeuten lernen in ihrer Ausbildung, mit Mehrpersonensystemen zu reden, zu moderieren und sie lernen mit anderen Berufsgruppen zu kooperieren. „In meiner systemischen Weiterbildung habe ich andere Berufsgruppen im medizinischen Bereich verstehen gelernt, das gab es sonst nirgends in meiner gesamten Ausbildung“, berichtet die Ärztin Susanne Altmeyer, die eine systemisch ausgerichtete psychosomatische Klinik leitet.

 

Systemische Weiterbildungsangebote 

„Es ist ein Segen, dass auch Ärztinnen und Ärzte jetzt ihre psychotherapeutische Spezialisierung in der systemischen Therapie vornehmen können, und dass die DGSF, der größte systemische Dachverband und die DGPM, die Fachgesellschaft des Gebietes psychosomatische Medizin und Psychotherapie und der ärztlichen Psychotherapie, in Kooperation ein Curriculum entwickelt haben, in dem Ärztinnen und Ärzte die theoretischen Grundlagen erwerben können, so

Susanne Altmeyer

 “

 

Auch einzelne Institute der DGSF bieten Curricula für Mediziner*innen an, beispielsweise das hsi in Heidelberg.

 

Mediziner*innen in der DGSF 

Das Netzwerk Systemische Medizin ist ein Zusammenschluss und eine Interessensvertretung der systemtherapeutisch orientierten Mediziner*innen. Vertreten wird das Netzwerk durch Dr. Markus Haun und Dr. Filip Caby.
Sie sind herzlich eingeladen, sich dem Netzwerk anzuschließen.
Netzwerk Systemische Medizin - E-Mail: netzwerk-medizin@dgsf.org.