Forum „Armut und Reichtum“

Methode: Speed-Dating

(Tische in Reihe gestellt, so dass sich je zwei Teilnehmer*innen gegenüber sitzen, alle drei Minuten Wechsel, so dass eine neue Paarung entsteht, die eine neue Frage diskutiert) Es wurde mit jeder Runde eine neue Frage aufgedeckt. Diese waren ein „Serviervorschlag“. Die Teilnehmer*innen wurden motiviert die vorgeschlagene Frage in ihrem Dialog zu diskutieren oder eine andere von davor oder am Thema „Armut und Reichtum“ zu bleiben.

Teilnehmer*innen: 26

Fragen:

  • Wann hast du dich das letzte Mal geschämt und warum?
  • Warum ist es so unangenehm, über Armut und Reichtum zu reden?
  • Wann hast du das letzte Mal gegeben und warum?
  • Wann hast du das letzte Mal bekommen und warum?
  • Was ist deine Definition von Mittelschicht?
  • Als du in Ausbildung warst, hast du da als arm gegolten?
  • Wer weniger als 60% des mittleren Einkommens hat, gilt als armutsgefährdet
    2016: vierköpfige Familie 2234 Euro - Single 1064 Euro - Kanntest du diese Zahlen? Was hättest du geschätzt?
  • Würdest du mit 424 Euro im Monat auskommen? (aktueller Hartz IV Satz)
  • Friedrich Merz gehört laut eigener Aussage zur oberen Mittelschicht. Wohin gehörst du? Würden deine Klienten dich dort auch verorten?
  • Wie kann so eine falsche Wahrnehmung, wie die von Merz, passieren?
  • Wo stehen deine Klienten zwischen der Schere Arm und Reich?
  • Erste CumEx Fälle verjähren. Hast du dich damit beschäftigt?
  • In Hinblick auf unsere alternde Gesellschaft: Was sind deine Visionen für den Generationsvertrag?
  • Wie gehst du als syst. Berater*in damit um, dass einige Menschen, die wenig haben, glauben, dass andere Menschen, die noch weniger haben, ihnen etwas wegnehmen?
  • Gehst du als Bürger*in genauso damit um?
  • Wie gehst du damit um, dass Frauen eher von Armut betroffen sind als Männer?
  • Wie gehst du damit um, dass man für den gleichen Job im Westen mehr verdient als im Osten?
  • Warum zahlen DGSF-Mitglieder denselben Beitrag unabhängig davon, wieviel sie verdienen? Würdest du das ändern wollen?
  • Was wünschst du dir vom Verband bzgl. des Themas Armut und Reichtum?

Beobachtung:

Schön finde ich an der Methode, dass alle Teilnehmer*innen sehr aktiv waren (sein müssen, weil es in der ersten Phase ja nur Dialoge gibt, dadurch findet hier nicht nur jemand Gehör, der vor einer Gruppe redet).
Die Frage „Was ist deine Definition von Mittelschicht?“ wurde am häufigsten weiter diskutiert nach einem Wechsel.

Auswertung in der Gruppe, Sammeln von Wünschen an den Verband:

  • „Reden wir mal über uns“
  • „Staffelung der Beiträge“
  • „1 Euro Jobs in der DGSF um teilnehmen zu können“
  • „Kontext schaffen, z. B. Schlafplätze wie beim Schüleraustausch“
  • „Jahrestagungspreise staffeln“ wie schon bereits geschehen
  • „Unser Reichtum: Vorträge hier“
  • „Diskussion sollte mehr über anderen Reichtum als Geld gehen“
  • „Mehr Einbinden von Menschen mit anderen Ressourcen als Geld“
  • „Gesicht zeigen, gesellschaftspolitische Stellungnahmen, Zusammenarbeit mit großen Verbänden wie AWO, Caritas“
  • „Den Reichtum der gesamten Sprache nutzen“

Judith Gutknecht