Dokumentation: Regionentag Süd (11/2021)

Regionentag Süd - inspiriert durch die Regionalgruppe Internationaler Bodensee

Ich habe mich nie zu Hause fühlen können

Herausforderungen und Chancen im biografischen Gepäck der Kriegsenkel

Viele Kriegsenkel sind immer noch auf der Suche nach ihrem Platz und wollen endlich ankommen – in einer Beziehung, in einem Job, im Leben. Sie fühlen sich wie einst ihre Eltern immer noch auf der Flucht und vermissen Zugehörigkeit und Verbundenheit.

Es ist sinnvoll, eine Verbindung zu den schlimmen Erfahrungen der Eltern mit Verfolgung, Krieg, Flucht und Vertreibung herzustellen. Denn die Eltern haben bereits als Kinder sehr großes Leid durch die Auswirkungen des Nationalsozialismus' erfahren. Viele von ihnen haben Traumatisierungen davongetragen, für die es in der jungen BRD und DDR keinerlei öffentliche Hilfe gab. Das Leid wurde ins Private abgeschoben. Zuständig waren die Kinder der Kriegskinder – die Kriegsenkel.

Aber wäre diese Vergangenheit nicht längst verblasst, wenn die Einzelnen durch die aktuelle gesellschaftliche Situation nicht ständig an Entwurzelung und Fremdheit erinnert werden würden? Zu fragen galt daher auch, welche Auswirkungen die Flexibilisierung der Gesellschaft auf die Kriegsenkel und damit auf jene Jahrgänge hat, die als erste Generation mit einer rasanten Beschleunigung des sozialen Wandels konfrontiert war und weiterhin ist.

In ihrem Vortrag ging Ingrid Meyer-Legrand der Frage nach:

  • Welche gesellschaftlichen Einschreibungen haben Kriegsenkel im biografischen Gepäck und welche besonderen Chancen und Herausforderungen sind damit verbunden?

Im anschließenden Workshop untersuchten die Teilnehmenden diese systematisch mit Hilfe der von Ingrid Meyer-Legrand entwickelten biografischen Methode „My Life Storyboard“.

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