3.1 Instrumentarien "DGSF-Brille" und "Einrichtungs-Brille"

Entsprechend der intendierten Nutzenden mit ihren Perspektiven auf den Gegenstand ("DGSF-Brille", "Einrichtungs-Brille") und der oben genannten Evaluationszwecke sind die Methoden der Datenerhebung, -analyse und -bewertung differenziert gestaltet. Im Folgenden werden unterschieden:

  1. Methoden und Instrumente, welche sich auf die Fragestellungen A und C (vgl. Abschnitt 2) beziehen und vorwiegend der Berichtslegung der empfohlenen Einrichtungen ggü. der DGSF dienen („DGSF-Brille“, vgl. Abbildung 6, blau unterlegt),
  2. Methoden und Instrumente, welche sich auf die Fragestellungen B und C beziehen und vorwiegend der Weiterentwicklung der Einrichtungen („Einrichtungs-Brille“, vgl. Abbildung 6, grün unterlegt) dienen sollen.

Darüber hinaus sollen alle genutzten Instrumente den fachlichen Diskurs anregen (a) zwischen den empfohlenen Einrichtungen untereinander und (b) auf DGSF-Ebene insgesamt.

"DGSF-Brille"

Im Vordergrund stehen Prozessziele im Sinne der fachlichen Standards systemischen Arbeitens. Über die Erfüllung von fachlichen Standards hinaus werden einrichtungsspezifische Lösungen und Ansätze insbesondere durch offene Fragen erfasst. Durch die Möglichkeit zu freien Antworten und Kommentaren können relevante einrichtungsspezifische (förderliche oder hinderliche) Kontextbedingungen Berücksichtigung finden, z.B. strukturelle Bedingungen, die systemisches Arbeiten erleichtern oder erschweren.

Im Rahmen der Instrumentenentwicklung sind Selbstbeschreibungen empfohlener Einrichtungen analysiert worden und in Form von Indikatoren in die Instrumente eingeflossen. Das Erhebungsinstrumentarium sowie Kriterien und Indikatoren wurden mit der Empfehlungsgruppe sowie Einrichtungsvertretenden abgestimmt und schrittweise überarbeitet. Die Themenfelder der Befragung gestalten sich entlang der im Empfehlungsprozess bewährten "Reflexionsliste systemische Prozessgestaltung", was die Befragungsergebnisse unmittelbar hieran anschlussfähig macht.

Die DGSF verwendet die Daten in aggregierter, rein beschreibender Form hauptsächlich für die fachliche Reflexion auf DGSF-Ebene und für die Öffentlichkeitsarbeit. Eine differenzierte Auswertung und inhaltliche Bewertung der Ergebnisse auf Einrichtungsebene ist bei der "DGSF-Brille" nicht vorgesehen. Im Rahmen des Pilotprojektes haben jedoch alle Einrichtungen eine graphische Auswertung sowie eine Zusammenstellung der freien Antworten erhalten. Die Einrichtungsleitungen wurden und werden ermutigt, die gesammelten Daten für die Reflexion innerhalb der Einrichtung zu nutzen.

"Einrichtungs-Brille"

Für die Weiterentwicklung der Einrichtungen werden vor allem Outcome-Ziele bei Kindern und Jugendlichen in den Fokus genommen. Hier geht es um die Frage der Wirksamkeit: Inwiefern lösen wir als Einrichtung mit unserem systemischen Arbeiten erwünschte Veränderungen oder Stabilisierungen bei a) Kindern und Jugendlichen und b) Eltern/Angehörigen aus?

Als wesentliche Grundlage für die Instrumentenentwicklung dienten Outcome-Ziele systemischen Arbeitens mit Kindern/ Jugendlichen und Eltern/ Angehörigen, welche auf einem Workshop mit Einrichtungsvertretenden und Mitgliedern der Empfehlungsgruppe (am 21. März 2016 in Frankfurt) formuliert worden sind.

Die Befragung des Jugendamtes fokussiert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Einrichtung und Jugendamt. Das teilstrukturierte Interview wurde entlang von Leitfragen geführt, welche die Ansprechpartner der Einrichtungen beim Jugendamt zur Reflexion der Kooperation, Interaktion und wechselseitigen Kommunikation einladen.

Die Instrumente "Einrichtungs-Brille" sind flexibel zu halten, um an aktuelle Bedarfe und Fragestellungen der jeweiligen Einrichtungen anknüpfen zu können. Sie stehen der Einrichtung zur eigenen Bearbeitung zur Verfügung; es können darin beispielsweise Fragen zu aktuell relevanten Themen ergänzt werden.

Sowohl die Ergebnisse als auch sich daraus ergebende Handlungsoptionen sind in geeigneter Form, z.B. im Rahmen eines Ergebnisworkshops, mit den relevanten Akteuren und Beteiligten innerhalb der Einrichtungen zu besprechen und zu reflektieren. Der Fokus der Darstellung und Diskussion ist dabei auf Ressourcen für künftiges Handeln und erwünschte Entwicklungen zu legen. Die Transparenz über die Ergebnisse "Einrichtungs-Brille" ist innerhalb der Einrichtungen eine wichtige Grundlage für deren Nutzung zur strategischen Weiterentwicklung der Einrichtung. Die Entscheidung über eine weitere Veröffentlichung der Ergebnisse (z.B. auf der Internetpräsenz der Einrichtung, Weitergabe an die DGSF oder Jugendamt) liegt nach dem Pilotprojekt im Ermessen der Einrichtungen selbst.

Dr. Dörte Schott,

 

Freie Evaluatorin, Wiesbaden, info[at]doerte-schott.de,

 

www.doerte-schott.de/