6 Ergebnisverwendung

Bei der Konzeption der Evaluation sind die primär intendierten Nutzenden bestimmt worden. Dies sind für die "DGSF-Brille" hauptsächlich die Empfehlungsgruppe und der Vorstand der DGSF, für die "Einrichtungs-Brille" vor allem die Leitungen und Mitarbeitenden der teilnehmenden Einrichtungen. Die Berichterstattung erfolgt an jeweils beide Gruppen von Nutzenden.

Die primär intendierten Nutzenden können im Rahmen der Ergebnisdiskussion und -verwendung weitere Adressaten identifizieren: Wer sollte Kenntnis von den Ergebnissen oder von gegebenenfalls daraus abgeleiteten Maßnahmen haben? Wer hat eventuell außerdem Interesse an den Ergebnissen?

Eine wesentliche Frage, die stark mit einer Ergebnisverwendung zusammenhängt, ist die der Bewertung der Evaluationsergebnisse. Was bedeuten die Ergebnisse "für uns als DGSF" oder "für uns als Einrichtung"? Inwiefern werden wir unseren eigenen Ansprüchen gerecht?

Folgender Dreischritt an Leitfragen kann helfen die Erkenntnisse aus der Evaluation zu bewerten und in gemeinsames zielführendes Handeln im Sinne der bezweckten Weiterentwicklung umzuwandeln:

  1. Was erzählen uns die Daten? Inwieweit werden die gewünschten Wirkungen erzielt? Welche Interventionen tragen dazu bei?
  2. Was bedeuten die Ergebnisse für uns, unsere weitere Arbeit oder Zusammenarbeit?
  3. Welche Handlungsoptionen und welche Ressourcen haben wir? Welche konzeptionellen oder organisatorischen Veränderungen sind angebracht? Wann und wie können wir handeln?

Austausch der empfohlenen Einrichtungen zum weiteren Vorgehen

Auf dem Treffen der DGSF-empfohlenen Einrichtungen am 6. Dezember 2017 in Frankfurt/Main wurden die Ergebnisse der Erhebung "DGSF-Brille" vorgestellt und diskutiert. Anschließend tauschten sich die Einrichtungsvertretenden mit den Mitgliedern der Empfehlungsgruppe zum weiteren Vorgehen mit der Evaluation und ihren Ergebnissen aus.

Zum weiteren Umgang mit den Ergebnissen wurde in dieser Runde vorgeschlagen, dass Einrichtungsleitungen Ideen entwickeln, wie die systemische Personal- und Organisationsentwicklung auf Grundlage der Ergebnisse vorangetrieben werden könnte. In verschiedenen Kreisen (Leitungsteam, Kleinteams/Team-Tage, MA-Gespräche) könne beraten werden, welche Informationen an wen weitergegeben bzw. wo referiert werden sollen und wie man sich als Einrichtung zu den kontrovers beantworteten Fragen positionieren sollte. Als nützlich wurde ein Austausch mit anderen Einrichtungen gesehen, aus welchem man sich Ideen und weiterführende kritische Nachfragen verspreche. Überdies könne man die Ergebnisse der eigenen Einrichtung mit den Gesamtergebnissen vergleichen, um eventuell neue Ziele daraus abzuleiten.

Aus der Runde der Einrichtungsvertretenden heraus wurde betont, dass die Evaluationsergebnisse verschiedene interessante Aspekte bis hin zu einer insgesamt guten Weiterbildungsqualität in den DGSF- oder SG-Weiterbildungs­instituten bzw. durch die DGSF-/ SG-Lehrenden haben. Daher sei es wichtig, die Instituteversammlung, den Fort- und Weiterbildungsausschuss und weitere DGSF-Organe/Gremien über die Ergebnisse zu informieren.

Darüber hinaus lassen sich die Ergebnisse "DGSF-Brille" für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen, indem damit die Prozessqualität belegt werden kann und Aussagen dazu gemacht werden, wie an den Einrichtungen gearbeitet wird.

Insbesondere für Kliniken wären Ergebnisse dieser Art als Kunden-, Mitarbeitenden- und Zuweisenden-Befragung in der spezifischen (systemischen) Ausrichtung in Qualitätssicherungssysteme als Daten bzw. Belege einbaubar, was unter anderem einen Wettbewerbsvorteil nach erfolgter sozialrechtlicher Anerkennung der Systemischen Therapie befördern könne. Mit einem Instrument "Einrichtungs-Brille" für Kliniken könnte zusätzlich zur Prozessqualität, welche über die "DGSF-Brille" abgedeckt werde, auch die Ergebnisqualität mit Daten untermauert werden, zu welcher für Kliniken eine Nachweispflicht besteht. Die Anschlussfähigkeit an einschlägige Qualitätsmanagement-Systeme bei der zugleich spezifisch systemischen Ausrichtung würde die erarbeiteten Evaluationsinstrumente nach einer Adaption für Kliniken sehr nützlich für die Berichtslegung der Einrichtungen zur Qualitätssicherung machen.

Aber auch die Jugendhilfe-Einrichtungen können die Wirksamkeitsbetrachtung der "Einrichtungs-Brille" nutzen, um beispielsweise etwaige Zuschläge für systemische Leistungen beim Jugendamt anhand von Daten als sinnvoll und ertragreich auszuweisen.

Sicherlich muss man beachten, dass die Evaluation – soweit sie von der DGSF selbst durchgeführt wird – den Charakter einer verbandsinternen Evaluation hat. Diese muss äußeren oder theoriegeleiteten Kriterien oder jenen anderer Gesellschaften oder Verbände nicht zwangsläufig standhalten. Der Vorteil beider Instrumente "DGSF-Brille" wie "Einrichtungs-Brille" ist allerdings, dass allein diese derzeit einen Vergleich mit anderen empfohlenen Einrichtungen ermöglichen und damit die Möglichkeit des Benchmarkings und des Austausches zwischen den Einrichtungen bieten, was beispielsweise bei den gegenseitigen Besuchen im Empfehlungsprozess genutzt werden kann. Durch die DGSF samt Geschäftsstelle ist darüber hinaus die Verfügbarkeit gesichert.

Grundsätzlich besteht mit beiden Evaluationsinstrumenten nun die Möglichkeit, die eigenen Organisationen als Einheit in den Blick zu nehmen und weiterzuentwickeln.

Dr. Dörte Schott,

 

Freie Evaluatorin, Wiesbaden, info[at]doerte-schott.de,

 

www.doerte-schott.de/