Bewegte DGSF-Jahrestagung in Berlin

Bewegte Tagung

Dem Tagungsmotto „System & Körper“ gemäß kam der Kongress trotz beengter Platzverhältnisse in der Aula schon vor den ersten Vorträgen in körperliche Bewegung – angeleitet von Andras Wienands, dem Leiter der GST Berlin.

Für seine Grußworte zur Tagungseröffnung erhielt Professor Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, viel Zustimmung. Er betonte, dass das besondere Know-how der „Systemiker“ speziell bei der Versorgung von Menschen mit schweren Störungen, aber auch im niederschwelligen Bereich außerhalb des SGB V dringend gebraucht werde. Es könne nicht sein, so Richter, dass ein so wirksames Verfahren wie die Systemische Psychotherapie, das in vielen anderen Ländern zur Anwendung kommt, in Deutschland den Patienten vorenthalten werde. Richter sagte der DGSF die Unterstützung der Bundespsychotherapeutenkammer im Prozess der sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie zu. Ulrike Borst, neue Vorsitzende der Systemischen Gesellschaft, wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass an ihrem Arbeitsplatz in Bern in der Schweiz Systemische Therapie selbstverständlich und gleichermaßen anerkannt sei wie andere Verfahren.

Clemet

Den Eröffnungsvortrag zur Tagung hielt Ulrich Clement, Professor in Heidelberg und Experte für  systemische Sexualtherapie. Die heutige Sexualforschung zeige bei männlicher Sexualität – in der „Nach-Viagra-Zeit“ – einen relativen Stillstand, nicht aber bei der Erforschung weiblicher Sexualität. In der Sexualtherapie seien oft schon die Ziele ambivalent, weil im sexuellen Begehren sozial akzeptierte wie „politisch inkorrekte“ Elemente aktiv seien.

Weitere Vorträge kamen von Alfons Aichinger über das Symbolspiel, von Dirk Schöwe über systemisches Aggressions-Management oder von den Paartherapeuten Liane Stephan und Mohammed El Hachimi über „Choreographien aus der Paartherapiepraxis“. Und der Kongress singt: Vor den Vorträgen des zweiten Kongresstages bewegte Johanna Sailer – „Coach für Stimmentfaltung und A Cappella Improvisation – den Kongress mit vielstimmigem Gesang. Mehr als 60 vierstündige Kongress-Workshops sowie rund 20 Treffen oder Workshops von DGSF-Fachgruppen ergänzten das Vortragsprogramm der 13. Jahrestagung der DGSF.

„Die Bewegung der 5.000 – zur abstrakten und sinnlichen Erfahrbarkeit der DGSF“ war der Abschlussvortrag des scheidenden DGSF-Vorsitzenden Jochen Schweitzer, in dem er einige Schlaglichter auf die dynamische Entwicklung der DGSF und die „systemische Szene“ insgesamt warf. Ein Fazit seiner sechsjährigen Amtszeit: „Wahrscheinlich hat die DGSF mich stärker bewegt als ich die DGSF.“ Für die künftigen Bewegungen der DGSF wollte Schweitzer keine „wissenschaftliche Prognose“ wagen, er habe aber ein „außerordentlich gutes Bauchgefühl“.

Tagungsbericht auf den Seiten der GST (pdf-Datei)

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"Wie Oliver Herr der Meere wird", Symbolspiel mit  Alfons Aichinger

Eröffnung

Die DGSF im "verflixten 13. Jahr", Jochen Schweitzer bei der
Kongresseröffnung