DGSF trauert um Karin Bongers

In der DGSF hatte Karin Bongers maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der ersten DGSF-Weiterbildungsrichtlinien im Fort- und Weiterbildungsausschuss und jahrelang prägte sie als Gründerin und Sprecherin der Fachgruppe Supervision die Positionierung der DGSF in diesem Bereich.

Link zur Todesanzeige mit den Daten der Beerdigung.

DGSF-Mitglieder sind eingeladen, hier eine Gedenknotiz zum Tode von Karin Bongers zu schreiben (den Anfang macht ein Brief von Gisal Wnuk-Gette).

Nachruf aus dem DGSF-Weiterbildungsinstitut RGST

Wir trauern um Karin Bongers
Fassungslos und traurig erfuhren wir von Karins Tod – sie verstarb am 23.01.2012. Trotz ihrer  schweren Krankheit kam der Tod angesichts ihres Lebenswillen, ihrer Pläne und Träume für uns alle überraschend. Der Tod riss sie mitten aus ihrem Arbeitsleben. Bis zum letzten Tag plante sie Termine, beschäftigte sich mit Projekten und neuen Ideen.
Diese Beharrlichkeit, diese Disziplin und bewundernswerte Kraft zeichneten ihre berufliche Karriere. Auch während ihrer Erkrankung stand ihr eigenes Leid im Hintergrund, war sie in allen Gesprächen nicht nur aufmerksame und einladende Zuhörerin, sondern auch aufrichtige, ermutigende Kritikerin. Ihre Wirkung erzielte sie in leiser, bescheidener und unglaublich kreativer Weise.
Karin begann ihr Berufsleben, nach dem Psychologiestudium in Bochum, u. a. in der Suchtberatung und in Frauenprojekten. Sie war bis zuletzt über 20 Jahre im Neukirchner Erziehungsverein tätig. Sie bildete sich kontinuierlich weiter, als systemische Therapeutin, Supervisorin und Coach. Mit großem Einsatz betrieb sie  ihre Praxis für Supervision und Beratung an ihrem Heimatort St. Tönis. Bei aller Kompetenz war sie doch vor allem an ihrer eigenen Handschrift zu erkennen: kreative Ideen, überraschende Interventionen und pragmatische Lösungen.
Karin fühlte sich der systemischen Therapie und der therapeutischen Ethik zutiefst verpflichtet. Menschen, die von ihr lernen durften und Menschen, die bei ihr Freundschaft und Unterstützung fanden, bekamen dies nachhaltig zu spüren. Sie konnte Kollegen und Klienten gleichermaßen mit Sichtweisen überraschen, fesseln und überzeugen. Zugleich war die Zusammenarbeit mit ihr geprägt von Leichtigkeit, Optimismus und Spaß.
Als Supervisorin in unterschiedlichsten Kontexten war sie gefragt in ihrem gesunden Gespür für die Befindlichkeit ihrer Klienten, ihrem Ideenreichtum, aber auch ihrer Bodenständigkeit und Gelassenheit. Wer mit ihr arbeiten durfte, lernte sie als bescheiden auftretende Kollegin und faire Kooperationspartnerin kennen. Auch in schwierigen Konflikten verlor sie nie ihre kritische Urteilsfähigkeit.
Karin war mit der Entwicklung unserer Fachverbände eng verbunden, sie hat sich dort viele Jahre engagiert, ohne eine Bühne für sich zu beanspruchen. Sie war Gründungsmitglied und Mitglied im ersten Vorstand des damaligen "Dachverbands für Familientherapie und systemisches Arbeite" (DFS) und hat maßgeblich mitgewirkt am Entstehungsprozess der "Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie/Familientherapie und Beratung" (DGSF). Viele Jahre hat sie in verschiedenen Gremien die Verbandsarbeit mitgestaltet. Vielen wurde sie ein Vorbild an Sachverstand, Gelassenheit und Disziplin. Wo Probleme auf Lösungen warteten, war sie engagiert und präsent.
Pionier- und Aufbauarbeit haben ihr Leben geprägt. Aber wir kannten sie auch als gesellige Kollegin mit Freude an den schönen Dingen des Lebens. Ihre Reiselust und ihre Begeisterung für den Tanz blitzten in ihren Erzählungen oft hervor. Freude und Abenteuerlust hatten neben ihrer Arbeit durchaus Platz.
Es war ein Glück für die RGST, dass wir sie 2009 als Lehrende für Supervision gewinnen konnten. Heute sind wir stolz, sie zu unserem Ausbilderteam zählen zu können. Mitten in einem Kurs hat sie uns verlassen müssen. Viel zu früh. Bis zuletzt stand sie uns mit all ihrem Können, ihrer Erfahrung und ihrem Optimismus zur Seite.
Wir vermissen sie schmerzlich in ihrer zugewandten, ehrlichen Art.
Wir vermissen sie schmerzlich in ihrer Beharrlichkeit und Kritik.
Wir vermissen sie schmerzlich in dem Gedanken, wie viel wir noch hätten von ihr lernen können.
Wir werden sie nicht vergessen.
T. Gruber, H. Kaiser, S. Lamerz, K. H. Pleyer

Zu den weiteren Nachrufen und Gedenknotizen für Karin Bongers.