Gutes Leben mit Widersprüchen

Nach der Begrüßung durch Walther Cormann vom veranstaltenden Institut „ptz“ und Grußworten von Michael Fähndrich vom Vorstand der Systemischen Gesellschaft und vom DGSF-Vorsitzenden Björn Enno Hermans befasste Jochen Schweitzer sich mit der Fragen wie: Gibt es „gute Organisationen“? Was zeichnet sie aus? Und kann ein Beraterverband seinen Mitgliedern beim „aufrechten Gang“ helfen? Der ehemalige Vorsitzende der DGSF führte aus, dass Organisationen, in denen es sich „gut lebt“, ihre Widersprüche besser balancieren und damit langfristig erfolgreicher sind. Beraterinnen und Berater hätten durchaus Möglichkeiten, Aufträge in Frage zu stellen und ihren eigenen Standpunkt dazu auszuführen, was Schweitzer mit Beispielen aus der eigenen Beratungspraxis veranschaulichte.
Im Anschluss an Schweitzer referierte Gunther Schmidt. Der Coach und Ärztliche Leiter der Systelos-Klinik stimmte Schweitzer zu, dass Ziele und Aufträge in Frage zu stellen seien und Berater durchaus Ratschläge geben könnten. Schmidts Thema war: „Coaching als Kompetenzaktivierung beim „Navigieren im Nebel“ komplexer Entscheidungs- und Führungsaufgaben“. Aus hypnosystemischer Sicht illustrierte er die Schwierigkeiten bei der vorschnellen Orientierung an Zielen, auch wenn diese „smart“ seien: „Probleme entstehen durch Ziele, die vom erlebten ‚Ist-Prozess‘ abweichen und nicht oder noch nicht erreicht sind“. Ohne angestrebte Ziele gebe es dann zunächst auch kein Problem.
„Innovativ die Zukunft gestalten“ ist das Thema der diesjährigen Wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) am 7. und 8. Oktober in Friedrichshafen am Bodensee. Bereits am 6. Oktober war der DGSF-Mitgliedertag mit Mitgliederversammlung, Instituteversammlung und Treffen von DGSF-Fachgruppen. Im Brennpunkt der Tagung stehen Veränderungsprozesse: In fast 50 Veranstaltungen gehen die rund 600 Tagungsgäste der Frage nach, wie mit systemischem Coaching, Supervision und einer geeigneten Führungskultur Entwicklungsprozesse von Personen und Organisationen angestoßen und verwirklicht werden können. „Lernende, intelligente und resiliente Organisationen“, „Relationale Unternehmensbegleitung“, „Erfolgreiche Burnout-Prävention im Unternehmen“ oder „Supervision von Pflegekräften im Gesundheitswesen“ sind einige der angebotenen Wissens- und Praxisforen. Neben Hochschullehrern wie Professor Johannes Rüegg-Stürm von der Universität St. Gallen oder Professor  Helmut Willke von der Zeppelin Universität in Friedrichshafen präsentieren zahlreiche Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis, Unternehmen oder Beratungs- und Weiterbildungsinstituten ihre Methoden und Erfahrungen. Dabei werden Beraterinnen und Berater Prozesse der Innovations- und Organisationsentwicklung zusammen mit ihren Kunden vorstellen.

Die Präsentation zum Vortrag von Jochen Schweitzer als pdf-Datei (

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