Systemisches Coaching – ein weißer Schimmel?

Zum Artikel: Systemisches Coaching – ein weißer Schimmel? Erschienen in: ZSTB, Jg. 37(1), Januar 2019.

Prof. Dr. Hans-Jürgen Balz lehrt an der

Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Bochum.

Zum Inhalt

Balz wendet sich kritisch der Diskussion um die Verwendung des Begriffs „Systemisches Coaching“ zu und wirft die Frage nach dem Kern Systemischen Coachings und dessen Abgrenzung auf.  Dabei werden unterschiedliche Fragen und Ansätze zur Begriffs- und Profilschärfung verfolgt. Zitiert werden u. a. Tom Levold und das Positionspapier des Roundtable Coaching.

Auf Basis des theoretischen Erklärungsrahmens schlägt er in der praktischen Ausgestaltung eine Theorie-Methoden-Integration mit vier zentralen Elementen vor, die das Handeln des/der Coach*es leiten können. Ergänzt werden die Überlegungen des Autors um Perspektiven von u. a. Bernd Schmid und Königswieser/Hillebrand, die einerseits die konstruktivistische Perspektive betonen, andererseits die dialektischen und dynamischen Beziehungskonstellationen. Zitiert werden auch die DGSF sowie Edgar Schein, der den Prozessberatungs-Charakter von Coaching betont.

Hans-Jürgen Balz sucht auch nach Verbindendem zwischen „vor-systemischen“ und „systemischen“ Handlungsansätzen und plädiert auch an dieser Stelle für Kontextbezug und Integration bewährter Vorgehensweisen, wie beispielsweise dem personenzentrierten Ansatz von Carl Rogers. Er sieht die Wurzeln des systemischen Ansatzes in der Familientherapie gleichsam als Chance, wenn es gelinge, in die kontextspezifischen „Währungen“ zu übersetzen.

Das Interesse des Autors gilt der Sichtbarkeit, der Wirksamkeit und dem Nutzen fundierter systemischer Interventionen, aber auch der Weiterentwicklung Systemischen Coachings sowohl in fachlicher Sicht und Lehre als auch in Bezug auf dessen praktische Anwendung im Business-Kontext. Der Fachartikel wurde veröffentlicht in der Zeitschrift für Systemische Therapie.

Claudia Wessling