Multiproblemfamilien erfolgreich therapieren: Aufsuchende Familientherapie

Berlin, Köln, Stuttgart, September 2004 – Wenn Eltern ihre Kinder vernachlässigen oder misshandeln, hat das Jugendamt die gesetzliche Aufgabe, den Eltern Hilfsangebote zu unterbreiten. Häufig ist diese Hilfe jedoch nur eine Unterstützung bei den alltäglichen Aufgaben und der Erziehung der Kinder. Die Probleme der Familie lösen sich dadurch nicht. Angelehnt an die erfolgreiche „Home Based Familiy Therapy“ in den USA wurde in Deutschland das Konzept der „Aufsuchenden Familientherapie“ entwickelt, das zunehmend bei so genannten Multiproblemfamilien eingesetzt wird.

Manche Familien sind mit mehreren Problemen belastet: Die Eltern leiden unter geringem finanziellen Einkommen, eigenen traumatischen Erlebnissen aus der Kindheit oder Alkoholproblemen. Dadurch sind sie mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert. Die Kinder fallen auf durch ungepflegtes Äußeres oder aggressives Verhalten gegenüber Mitschülern. „Aufsuchende Familientherapie ist ein therapeutisches Angebot für so genannte Multiproblemfamilien, von denen viele als nicht therapiefähig galten“, meint Dr. Marie-Luise Conen im Vorfeld des 5. Europäischen Kongresses für Familientherapie und Systemische Praxis (EFTA) vom 29. September bis 2. Oktober 2004 in Berlin.

Die „Aufsuchende Familientherapie“ hilft Familien, das Vertrauen in sich selbst verbessern, dabei die eigenen Stärken auszubauen und nicht die Defizite in den Mittelpunkt zu stellen. Die Familien werden als Experten ihrer Lebenssituation angesehen. Die Therapie dauert zwischen sechs bis zwölf Monaten. Die Therapeuten arbeiten zu zweit und schließen bei ihren wöchentlichen Gesprächen neben der Familie weitere Verwandte, sowie Lehrer oder Kindergärtner mit ein. Beide Therapeuten diskutieren offen ihre Überlegungen als reflektierendes Team und bieten den Familienmitgliedern dabei Gelegenheit, sich dazu zu äußern und eigene Vorstellungen zu entwickeln.

„Auch bei scheinbar hoffnungslosen Familiensituationen lassen sich Lösungen finden“, ist Dr. Conen überzeugt, die unter anderem als Therapeutin in eigener Praxis und Beraterin in der Jugendhilfe tätig ist. So sei beispielsweise auch eine ablehnende Haltung der Familie zur Therapie ein möglicher Ansatz zur guten Zusammenarbeit. „Wie können wir Ihnen dann helfen, uns wieder loszuwerden?“


Termine zum Thema im Rahmen des 5. Europäischen Kongresses für Familientherapie und Systemische Praxis im ICC Berlin:

Donnerstag, 30. September 2004 11.00- 12.30 Uhr
Wo keine Hoffnung ist, muss man sie erfinden“ – Aufsuchende Familientherapie
Leitung: Marie-Luise Conen

Donnerstag, 30. September 2004, 14.30 bis 18.00 Uhr
Symposion: Systemische Arbeit in der ambulanten Jugendhilfe. Wissen wir schon alles – oder gibt es noch etwas dazu zu Lernen?
Leitung: Marie-Luise Conen

Der Kongress wird ausgerichtet von den beiden deutschen Verbänden für systemische Forschung, Therapie, Beratung und Supervision, der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie und der Systemischen Gesellschaft.

IHRE ANSPRECHPARTNER: Anne-Katrin Döbler, Beate Schweizer Pressestelle EFTA Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart Tel: 0711 / 8931 295, Fax: 0711 / 8931 566 E-Mail: presse@efta2004.de, Internet: www.efta2004.de

oder

Bernhard Schorn, DGSF-Geschäftsführer DGSF; Pohlmanstraße 13; 50735 Köln Fon (0221) 61 31 33; Fax (0221) 9 77 21 94 E-Mail: schorndgsf.org