Soziale Kompetenz der Hausärzte mit Systemischer Familienmedizin stärken

Die Unterstützung durch die Familie ist entscheidend für jeden kranken Menschen. Dies gilt besonders für chronisch und psychisch Kranke. Wie Ärzte, Pflegekräfte und Familienangehörige erfolgreich zusammenarbeiten können, ist ein Thema des V. Europäischen Kongresses für Familientherapie und Systemische Praxis vom 29. September bis 2. Oktober 2004 (EFTA) in Berlin. Experten der Systemischen Familienmedizin stellen praxisnahe Konzepte vor: Diese enthalten Handlungsvorschläge, wie Ärzte fachliche und soziale Fähigkeiten besser verbinden und in ihre alltägliche Arbeit einbringen können.

Durch soziale Kompetenz können Hausärzte beispielsweise familiäre Konfliktsituationen schneller erfassen, Angehörige als Co-Therapeuten nutzen oder Probleme mit schwierigen Patienten vermeiden. „Befragungen zeigen, dass Patienten sich Hausärzte mit besseren sozialen Fähigkeiten wünschen“, meint Professor Dr. Friedebert Kröger. „Das Vertrauen in den eigenen Hausarzt ist geradezu überwältigend, über 90 Prozent der Patienten haben volles Vertrauen in ihn. Aber 80 Prozent wünschen sich auch eine höhere Gesprächsintensität ihres Arztes.“

Psychisch Kranken frühzeitig helfen

Für die Behandlung vieler somatischer, aber auch für die psychischen und psychosomatischen Erkrankungen, ist es wichtig, die Familien einzubeziehen. Kröger, Chefarzt der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Schwäbisch Hall, sieht den Hausarzt in einer zentralen Rolle bei der Einbindung der Familie. Je nach Ausrichtung der Praxis haben 40 bis 60 Prozent der Patienten von Hausärzten auch eine psychische oder psychosomatische Störung. Oft vergehen aber Jahre bis diese in eine fachärztliche Behandlung kommen.

Die Ursachen dafür liegen jedoch nicht nur bei Hausärzten, die psychische Erkrankungen nicht oder spät diagnostizieren: Vor allem psychosomatisch Kranke sind nur schwer dazu zu motivieren, einen Facharzt aufzusuchen. Hinzu kommt, dass abseits der großen Behandlungszentren die psychiatrische und insbesondere die psychotherapeutische Behandlung mit langen Wartezeiten verbunden ist. Hausärzte können mit Hilfe der Verfahren der Systemischen Familienmedizin individueller auf ihre Patienten eingehen und sie sowie ihre Angehörigen eher zu einer spezialisierten Behandlung motivieren.


Termine zum Thema im Rahmen des V. Europäischen Kongresses für Familientherapie und Systemische Praxis im ICC Berlin:

Freitag, 1. Oktober 2004, 11.00 bis 13.00 Uhr,
„Systemische Familienmedizin“
Leitung: Thomas Hegemann, Friedebert Kröger

Freitag, 1. Oktober 2004, 9.00 bis 10.30 Uhr,
Plenarvorträge: „Psychiatrische Behandlungssysteme am Beispiel von ‚Soteria Bern’ – Affektlogisch betrachtet“, Luc Ciompi,
„Hoffnung in einer Welt voller Angst: Medizinische Familientherapie als ein Modell für Gesundheit und Kooperation“, Susan McDaniel


IHRE ANSPRECHPARTNER:
Anne-Katrin Döbler, Beate Schweizer
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