Die seelische Notlage kommt oft zu kurz

In der Diskussion über heimliche Vaterschaftstests geht es um hoch emotionale Themen wie Treue, Zweifel, Misstrauen, Persönlichkeitsrechte und nicht zuletzt um Geld. Die seelische Not der Betroffenen kommt dabei allerdings häufig zu kurz, meint die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF): Der Verband empfiehlt ein professionelles Beratungsgespräch vor dem Test.

Die Not der Betroffenen werde schnell zu einer persönlichen Krise, die schon vor dem Test durch Zweifel und Misstrauen in der Partnerschaft eskalieren könne, so die DGSF. Das Testergebnis – wie auch immer es ausfalle – werfe neue Fragen auf: Wie kann die Beziehung zum Kind weiter gestaltet werden? Wie soll sich die Partnerschaft entwickeln? Was bedeuten die Informationen für das Kind? Und was heißt es für den Betroffenen, plötzlich nicht mehr leiblicher Vater oder – entgegen aller Zweifel – es nun doch zu sein?

Jedes Testergebnis – positiv oder negativ – müsse bewältigt werden im eigenen Leben, in der Beziehung zum Kind und in der Beziehung zur Partnerin. Die Konsequenzen für das eigene Leben und für die Beziehung seien vorher mitunter kaum abzuschätzen. Deshalb rät der Verband der Familientherapeuten, vor dem Test professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Ärztliche und psychologische Psychotherapeuten und entsprechend qualifizierte Berater – zum Beispiel in städtischen oder konfessionellen Beratungsstellen – können geeignete Ansprechpartner für die Betroffenen sein. Über die Internetseiten des Verbandes – www.dgsf.org – sind Berater und Therapeuten mit familientherapeutischer Weiterbildung sowie Beratungsstellen zu finden.



verantwortlich:

Bernhard Schorn, Geschäftsführer
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