Gesellschaftliches Engagement

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Solidaritätsbekundung der DGSF gegenüber der EFTA


Grundsätze und Formen gesellschaftspolitischen Engagements

1.  Wann kann und soll die DGSF sich gesellschaftspolitisch einmischen?

Die DGSF oder ihre (Organisations-)Teile mischen sich in politische Debatten und Aktionen dann ein,
a)  wenn sie zu diesem Thema aus der eigenen Arbeit eigene Erfahrungen beisteuern können („Eigene Kompetenz“) und/oder
b)  wenn DGSF-Mitglieder als Systemische TherapeutInnen/BeraterInnen und/oder ihre KlientInnen/KundInnen von dem jeweiligen Thema betroffen sind („Eigenes Betroffen-Sein“).

2.  Mit welchen Haltungen kann und soll die DGSF sich gesellschaftspolitisch einmischen?

Entsprechend den Grundsätzen der systemischen Therapie und Beratung sollten Interventionen der DGSF keine simplen „Weg mit (…)! / Vorwärts zu (…)!“-Forderungen sein. Gesellschaftspolitik der DGSF sollte sich ihrer eigenen Beobachterabhängigkeit bewusst sein, und dass auch gegenläufige Perspektiven und Forderungen, aus anderen Sichtweisen begründet, gleiche Legitimität beanspruchen können. Sie sollte sich der Neben- und Langzeitwirkungen ihrer eigenen Positionen bewusst sein. Und wenn sie tätig wird, sollte sie lösungs- und ressourcenorientiert sowie mit Erfolgsabsicht und Erfolgsaussicht agieren.

3.  Welche Formen politischer Einmischung könnten für die DGSF angemessen sein?

Interne Diskussion in Politikwerkstatt und Blog: Die DGSF ist ein großer und heterogener Verband, auch in den politischen Positionen der Einzelmitglieder. Deshalb ist ein erster wichtiger Schritt, gesellschaftspolitische Diskussionen zunächst innerhalb der DGSF zu initiieren, zu führen, zu bündeln und von dort nach außen zu tragen. Regelmäßige ein- bis zweitägige Politikwerkstätten pro Jahr zu gesellschaftspolitischen Grundsatzfragen könnten dafür geeignet sein. Geeignet könnte auch ein regelmäßiger elektronischer „Blog“ dafür sein.

Presseerklärungen und Denkschriften: Die DGSF hat bereits in Stellungnahmen und Presseinformationen, kurzfristig und ad hoc auch zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung bezogen. Daneben wären Positionspapiere oder längere, gründlichere „Denkschriften“ möglich, verfasst von Expertengruppen aus der DGSF.

Kampagnen und Aktionen: Die DGSF kann sich politischen Kampagnen anderer Initiativen unterstützend anschließen. Das hat sie bislang einmal schon getan mit dem „Bündnis Kindergrundsicherung“. Oft wird dies mangels hinreichender eigener Kraft und Kompetenz der beste Weg sein. Vielleicht kann sie aber gelegentlich auch eigene punktuelle Aktionen oder Kampagnen auf den Weg bringen.

4.  Wer ist bei gesellschaftspolitischer Einmischung „die DGSF“?

Gerade bei gesellschaftspolitischen Themen sollte man sorgfältig unterscheiden zwischen einzelnen Mitgliedern, einzelnen Organisationsteilen (z. B. Instituten, Fachgruppen, Regionalgruppen, …) und dem Verband als Ganzem, repräsentiert durch Mitgliederversammlung und Vorstand. Es ist angesichts von Größe und Diversität der DGSF viel wahrscheinlicher, dass Einzelmitglieder oder Organisationsteile konkrete gesellschaftspolitische Anliegen haben und voranbringen wollen als der Verband als Ganzes. In dieser Situation lassen sich zwei verschiedene Formen gesellschaftspolitischer Einmischung unterscheiden, die unterschiedlicher Spielregeln bedürfen, welche wir hier vorschlagen.

a)  Gesellschaftspolitische Aktivitäten von Fachgruppen, Regionalgruppen, Instituten und anderen Teilsystemen der DGSF
Wir schlagen vor, dass künftig jede Fach- und Regionalgruppe durch Veranstaltungen, Presseerklärungen, Denkschriften, Kampagnen oder Aktionen gesellschaftspolitisch aktiv werden kann, sofern die geplante Aktivität den o. a. Kriterien 1 und 2 entspricht („Eigene Kompetenz“, „Eigenes Betroffensein“, „Bewusstheit über Beobachterabhängigkeit, Neben- und Langzeitwirkungen der eigenen Position“, „Lösungs- und ressourcenorientiertes Arbeiten“). Ob dies der Fall ist, entscheidet kurzfristig der Vorstand, im Konfliktfall die Mitgliederversammlung.

b)  Gesellschaftspolitische Aktivitäten der DGSF als Gesamtverband
Wir schlagen vor, dass künftig jedes DGSF-Mitglied oder Organisationsteil auf dem Weg über den Vorstand anregen kann, „ihre“ Aktion oder Stellungnahme als eine der ganzen DGSF auszuflaggen. Bei kleineren und kurzfristigeren Themen entscheidet darüber der Vorstand, bei größeren und langfristigen die Mitgliederversammlung. (...)