Leitlinienarbeit der Fachgesellschaften

Die sozialrechtliche Anerkennung der Systemischen Therapie führt zu vielen weiteren Tätigkeitsfeldern und Bereichen. Mit der Anerkennung der Systemischen Therapie als Richtlinienverfahren in der Psychotherapie findet diese zunehmend Berücksichtigung in den Behandlungsleitlinien. Diese Broschüre „Empfehlungen für systemische Interventionen in den AWMF-Leitlinien“ liefert einen aktuellen Überblick über Empfehlungen für Systemische Therapie sowie für den Einbezug von Angehörigen und Familie in den AWMF-Leitlinien. Dabei richtet sie sich an die Kooperationspartner der DGSF im Gesundheitsbereich und soll als Hilfestellung für systemische Approbationsinstitute und deren Aus- und Weiterbildungs- kandidat*innen sowie für Psychotherapeut*innen (mit systemischer Fachkunde) dienen. 

Was sind Leitlinien? 

Leitlinien fassen den Stand der klinischen Forschung zusammen. Sie weisen auf die Richtlinien und berufsgruppenübergreifende Anwendbarkeit in der Versorgung von Patient*innen hin. Hier finden sich Empfehlungen, welche zur Entscheidungsfindung für eine angemessene Vorgehensweise von Mediziner*innen und Psychotherapeut*innen beitragen. In Deutschland hat sich die Arbeitsgemeinschaft für medizinische Fachgesellschaften (AWMF) etabliert. AWMF Leitlinien sind unter www.awmf-leitlinien.de zugänglich. 

Warum ist Leitlinienarbeit für Systemische Psychotherapie bedeutsam?
 

  • Neben der sozialrechtlichen Anerkennung ist die Leitlinienarbeit ein wichtiger Bereich, welcher zur Etablierung Systemischer Therapie beiträgt. Wenn Systemische Psychotherapie, Familienorientierung oder das Mehrpersonensetting hier verankert werden kann, wird nicht zuletzt Patient*innen der Zugang zu Systemischer Therapie erleichtert.
  • Führt eine Leitlinie z.B. Elternarbeit auf, kann neben einer medikamentösen Behandlung bspw. bei Hyperaktivität, der Kontakt zu einer Erziehungsberatungsstelle, die Arbeit im Mehrpersonensetting oder Systemische Therapie empfohlen werden.
  • Auf inhaltlicher Ebene kann Systemisches Denken eingebracht werden. So wird Hausärzten in der NVL-Depression beispielsweise empfohlen, Ressourcen, das soziale Umfeld und Selbstorganisationsprozesse zu beachten. 

Wie werden Leitlinien erstellt? 

Während der Erstellung der Leitlinie, werden Meinungen von Experten und die empirische Evidenzlage gesammelt und systematisiert. In den Expert*innengruppen finden sich Vertreter*innen aller Fachgesellschaften, Verfahren und Berufsgruppen. Es ist eine Errungenschaft der Psychotherapeut*innen, neben Mediziner*innen und Pharmavertreter*innen in den Gremien vertreten zu sein. So ist ein Erfolg, wenn psychotherapeutisches Vorgehen gegen oder neben der biologischen Psychiatrie (Medikamentenvergabe) empfohlen wird.

 

Wie sieht die Mitarbeit an einer Leitlinie aus? 
 

  • Die Fachgesellschaften DGSF & SG können je Leitlinie jeweils eine Vertretungsperson entsenden.
  • Innerhalb der Gremienarbeit geht es um Lobbyarbeit & Berufsvertretung Systemischer Therapie.
  • Eine Mitwirkung ist nicht an eine Approbation gebunden.
  • Bei Fragen rund um wissenschaftliches Hintergrundwissen unterstützen DGSF und SG.
  • Ein Artikel von Markus Haun zu evidenzbasierter Forschung findet sich in: Systemic Research in Individual, Couple, and Family Therapy and Counseling.
  • Umfang: ca. 2x im Jahr Konsenstreffen, Erstellung der Dokumente im Mailumlauf-Verfahren. 

Einen Aufruf zur Mitarbeit finden Sie im Flyer.

 

Mitarbeitsinteressierte melden sich bitte bei dem Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Matthias Ochs (

ochs@dgsf.org

)
oder der Referentin 

für

 Gesundheitspolitik Carla Ortmann (

ortmann@dgsf.org

).

Leseempfehlung

Im KONTEXT, der ZEITSCHRIFT FÜR SYSTEMISCHE PERSPEKTIVEN 2/2022 finden Sie einen Artikel von Prof. Dr. MATTHIAS OCHS UND SONTIE NORDHOLT: Systemische Therapie sowie familienorientierte Interventionen in Behandlungsleitlinien.