Zukunftsforen

Zukunftsforen schaffen fokussierte Themenräume, um wichtige Zukunftsfragen in der DGSF voranzubringen. Damit kann es möglich werden, auch übergreifende Themen zwischen DGSF-Gremien, Fachbereichen/Fachgruppen, Regionen-Rat/Regionen, Mitgliederversammlung, Mitgliedertagen innerhalb einer angemessenen Zeitdauer zu bearbeiten. Dazu werden verschiedene Formate genutzt, online wie offline.

Zukunftsforum „Systemisches Arbeiten der Zukunft“

Die ersten Schwerpunktthemen wurden aus einem Pool von bereits gesammelten Themen genommen. Anschließend sollen die Schwerpunktthemen an einem Zukunftsforentag in einem größeren Rahmen zusammengeführt, vorgestellt, diskutiert und ein Resümee gezogen werden. Wer Interesse hat, beim aktuellen Zukunftsforum „Systemisches Arbeiten 2025“ mitzuwirken, kann sich gerne melden. Dabei ist auch an niedrigschwellige Mitwirkungsmöglichkeiten gedacht, so dass an den Diskursprozessen auch Mitglieder teilhaben können, die nicht an Treffen vor Ort teilnehmen können.

Derzeit gibt es zwei Themenbereiche im aktuellen Zukunftsforum

  • Digitalisierung
  • Neue Familienbildungen

Themenbereich Digitalisierung

Digitalisierung und die Bedeutung für Systemisches Arbeiten

Beschreibung
Nicht nur im systemischen Feld, finden Kommunikation und soziale Dienstleistungen immer häufiger digital statt. Und das nicht nur im Rahmen explizit ausgeschriebener Angebote wie Onlineberatung, sondern auch informell, etwa wenn Klient*innen zusätzlich Mails schicken und darin vertrauliche Punkte benennen, die sie face-to-face nie benannt haben. Das gilt also auch für die Arbeits- und Lebenswelten der Klient*innen, dass sie immer mehr durch Digitalität geprägt werden. Disruptive Technologien wie ChatGPT und Künstliche Intelligenz generell zeigen einmal mehr, dass systemisches Arbeiten in Zukunft von digitalen Medien beeinflusst wird und eine fachliche Auseinandersetzung dringend notwendig ist.
In der DGSF wurden seit Corona vermehrt digitale Weiterbildungsformate realisiert. Doch wie steht es etwa um Kompetenzen in Bezug auf digitale Beratung und Therapie? In diesem Zukunftsforum soll es darum gehen, Ressourcen zu sammeln, also wo wir als Systemiker digital gut aufgestellt sind aber auch was es künftig Weiteres braucht, um kompetent mit den Herausforderungen umgehen zu können.
Themenpatin: Prof. Emily Engelhardt, München 

Ergebnisse vergangener Treffen

Nächstes Treffen:
Fr., 19.01.2024 von 15:30 Uhr bis 17:30 Uhr per Zoom 

Inhalt des Treffens im Januar 2024: 
„Brauchen wir spätestens seit den Entwicklungen in 2023 durch Künstliche Intelligenz (KI) eine systemische Digitalagenda?“

Beim Format „Zukunftsforen“ ist angedacht, sich in der DGSF zu einem bedeutsamen Thema gemeinsam gruppen- bzw. gremienübergreifend auf einen Suchprozess zu begeben. So sollen dort nicht erst „Lösungen“ entwickelt werden, sondern gemeinsam auch „Probleme“ oder „Änderungs-/Entwicklungsbedarfe“ identifiziert bzw. konkretisiert werden.

Da aber nicht alle in gleicher Weise bereits mit dem sich rasant entwickelnden Thema KI befasst sind, nachfolgend erste Thesen und mögliche Szenarien im Hinblick auf die Frage, welche Bedeutung die Entwicklungen für systemisches Arbeiten und systemische Kontexte haben dürften. Die nachfolgenden gewünschten Thesen und Szenarien sollen also lediglich eine erste Anregung bedeuten.

Erste Thesen und denkbare Szenarien:

  • Die Lebens- und Arbeitswelten der Klientel systemischen Arbeitens verändern sich durch KI radikal.
  • Bereits heute bestimmen KI-Algorithmen die Lebens- und Arbeitswelten ohne dass diese massiven Eingriffe in der Regel bewusst sind.
  • Im Feld von Beratung und Therapie kommt immer mehr Software mit KI-Algorithmen ins Spiel. Die dahinterliegende Programmierung ist meist aber nicht transparent und so stellt sich die Frage ob diese technischen Lösungen aus systemischer Perspektive ethisch überhaupt vertretbar sind.
  • Bisherige Alltagskonzepte von Realität werden durch KI-Simulationen bzw. Manipulationen (Stimme, Fotos, Videos etc.) obsolet und führen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu weitgehenden Verunsicherungen mit zunehmendem Beratungs-/Therapiebedarf.
  • Bereits jetzt sind viele Systemiker*innen durch die digitalen Entwicklungen mit Orientierungslosigkeit ihrer Klientel konfrontiert, die sie selbst aber auch häufig überfordert, da sie sich in diesem Bereich wenig orientiert fühlen, z. B. in der Erziehungsberatung (Medienkonsum), stationären Jugendhilfe (illegale gewaltverherrlichende und sexualisierte Inhalte), Schulsozialarbeit (Cybermobbing, Grooming), Kliniken (Verhaltenssüchte im Internet), Coaching (Burnout im Kontext von digitaler Überflutung), Supervision (Herausforderungen etwa von Leitungskräften bei neuartigen digitalen Kommunikations- und Dokumentationslösungen).
    Die bereits verbreitete Orientierungslosigkeit wird sich durch KI in kürzester Zeit noch vervielfältigen.
  • Beratung und Therapie wurden seit der Pandemie immer mehr digitalisiert (Videoberatung, Mailberatung, Blended Counseling etc.) ohne dass es dafür Konzepte einer angemessenen systemischen Kompetenzentwicklung gibt. Und auch zwischen Face-to-Face-Sitzungen kommt es immer häufiger zu Onlinekommunikation, die fachlich oft nicht im Blick ist und wenig reflektiert wird.
  • Der Arbeitsmarkt wird sich in wenigen Jahren völlig verändern, da die KI ganze Berufsfelder ersetzen wird. So ist es möglich, dass die digitale Spaltung der Gesellschaft noch weiter voranschreiten wird und es zunehmend zu sozialen Verwerfungen kommen kann.
  • Im Feld des Systemischen ist nicht klar, welche Rolle die KI dort übernehmen wird. Technisch ist es möglich Beratung und Therapie sowie weitere kommunikative Handlungsfelder kostengünstig durch KI zu ersetzen. Nicht nur im wirtschaftlichen Sektor schreiten diese Entwicklungen bereits voran.
  • Politik und andere relevante gesellschaftliche Akteure bleiben bislang weitgehend untätig und warten ab, während ausgerechnet die Entwickler*innen von KI vor ihren eigenen mittlerweile unkalkulierbar gewordenen Risiken warnen.
    So entscheiden derzeit de facto Unternehmen über die gesellschaftlichen Entwicklungen und nicht demokratisch und/oder fachlich legitimierte Akteure.
  • KI bietet zahlreiche Chancen für die Gestaltung der Gesellschaft (z. B. Verfügbar machen von fragmentierten Wissensressourcen / kostengünstige Entwicklung neuartiger Ansätze / Orientierungshilfen im Feld sozialer Hilfen). Die Chancen sind aber nur dann nutzbar zu machen, wenn auch den Risiken aktiv begegnet wird.
  • So stellen sich für die systemische Community drängende fachliche, ethische und strategische Fragen im Umgang mit KI.
  • Der systemische Ansatz hat bei den Entwicklungen durch KI einiges zu bieten (Umgang mit Unsicherheit bei Selbstorganisation / Konstruktivismus / methodische Offenheit etc.). Um die Stärken des Systemischen zu nutzen, braucht es aber einer aktiven Auseinandersetzung mit KI, einer neuen Selbstvergewisserung, einer Positionierung und einer zukunftsweisenden systemischen Digitalagenda.

Konkrete Fragen dazu

  • Lässt sich die systemische Welt gerade von den digitalen Entwicklungen „überrollen“?
  • Wie steht es um die verbandsinterne digitale Vernetzung, wie wird sie erlebt?
  • Wie wird sichergestellt, dass in den Weiterbildungen qualifiziert auf die geänderten digitalen Lebenswelten der Teilnehmer*innen und deren Klient*innen eingegangen wird?
  • Braucht es gerade in den grundständigen Weiterbildungen auch Kompetenzen im Umgang mit den gewandelten digitalen Lebenswelten der Klient:innen?
  • Können Kompetenzen zu analogen Settings und analogen Interventionen digital sinnvoll gelehrt werden?
  • Braucht es eine öffentliche Positionierung zu den Gefahren von Künstlicher Intelligenz?

Anmeldung für den 19.01.2024: j.wenzel@ifs-essen.de

Themenbereich: Neue Familienbildungen

Neue Familienbildung: Reproduktionsmedizin: Samenspende, Eizellspende, Leihmutterschaft etc. und ihre Implikationen für systemisches Arbeiten. (Familienrekonstruktion, Genogrammarbeit, ethische Positionierung)

Beschreibung
Die Fragen rund um neue Familienbildung, Künstliche Befruchtung und Kinderwunsch werden in der systemischen Praxis immer bedeutsamer. Wir möchten bei diesem Treffen gerne zusammentragen mit welchen Themen die DGSF-Mitglieder diesbezüglich in Kontakt kommen, was bereits gut funktioniert, welche Ressourcen (Angebote, Veröffentlichungen, verlässliche Internetinfos etc.) es gibt und wo ggf. Handlungsbedarf besteht. Eingeladen ist jede/r, der als Systemiker*in mit den damit zusammenhängenden Fragen zu tun hat und/oder sich aus fachlicher Perspektive mit den damit zusammenhängenden Entwicklungen beschäftigen möchte. Am Ende wollen wir wichtige Eckpunkte schriftlich festhalten und sie in der DGSF verfügbar machen.
Themenpatin ist Christiane Hölkemeier aus Essen 

Ergebnisse vergangener Treffen
DGSF-Zukunftsforum zu neuen Familienbildungen

Anmeldung oder andere Form der Beteiligung / Rückmeldung

Wer sich zu einem Treffen oder in anderer Weise beteiligen möchte, melde sich bitte bei Joachim Wenzel unter j.wenzel@ifs-essen.de.