Systemische Sozialarbeit

Die Sozialarbeit ist ein eigenständiges Handlungsfeld, das über Beratung und Therapie deutlich hinausgeht. Sozialarbeiter*innen arbeiten in komplexen fallspezifischen und fallunabhängigen Kontexten, in abgestuften Freiwilligkeitsbezügen, müssen Gefährdungssituationen von Menschen einschätzen, teilweise kontrollieren und auch gegen den Willen von Klient*innen intervenieren, Konflikte und Hilfeplangespräche moderieren und eine kompensatorische Alltagsbegleitung sicherstellen – um nur einige Aufgabenbereiche zu benennen.
Die DGSF hat viele Mitglieder, die in ihrer Profession Sozialarbeiter*innen sind und u. a. in der Jugendhilfe, der Suchthilfe, in Schulen oder der Behindertenhilfe arbeiten. Es ist geplant, die Systemische Sozialarbeit innerhalb der DGSF noch mehr zu profilieren und Begegnungs- sowie Weiterbildungsformate zu schaffen.
Nähere Informationen erhalten Sie über die Fachgruppe Systemische Sozialarbeit
Julia Hille und Nora Kleinschmidt haben im September 2019 die Fachgruppenleitung von Johannes Herwig-Lempp als Doppelspitze übernommen.

Aktuell

Wer sind wir überhaupt - und wie viele?
Beim 2. Koblenzer Forum Soziale Arbeit am 13. März 2020 an der Hochschule Koblenz gehen die Teilnehmenden dieser Frage nach. Vortragende sind Birgit Averbeck (DGSF) und Prof. Armin Schneider (Hochschule Koblenz).
Information und Anmeldung

7. Merseburger Tagung zur systemischen Sozialarbeit
Unter dem Titel „Ansichten wechseln – 7. Merseburger Tagung zur systemischen Sozialarbeit“ wird am 27. November 2020 eine Tagung in Merseburg stattfinden. Sie wird von Johannes Herwig-Lempp veranstaltet – in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Systemische Soziale Arbeit (DGSSA) und mit Unterstützung des Fachbereichs Soziale Arbeit.Medien.Kultur an der Hochschule Merseburg.
Call for Papers: Beiträge werden bis Ende März erbeten: https://ansichten-wechseln.de/beteiligung/.

Aus der Vergangenheit

Forum auf der DGSF-Jahrestagung 2019 in Hamburg

Im Rahmen der DGSF-Jahrestagung 2019 in Hamburg fand ein gut besuchtes Forum zu dem Thema statt: „Wenn der Wind des Wandels weht…..Welche Chancen und Herausforderungen bietet die Anerkennung der Systemischen Therapie für die Soziale Arbeit?

Im November 2018 wurde die Systemische Therapie im Gesundheitswesen sozialrechtlich anerkannt. Dies in erster Linie ein großer Erfolg für die erwachsenen Patient*innen. Sie können die Systemische Therapie jetzt in absehbarer Zeit auch ohne Eigenfinanzierung über die Krankenkasse bezahlt bekommen. Es besteht einerseits die begründete Hoffnung, dass systemisches Arbeiten auch in der Pädagogik, der Jugendhilfe und allen anderen Berufsfeldern der Sozialen Arbeit eine deutliche Aufwertung erfährt. Andererseits stehen wir vor der Herausforderungen, eine Begegnung von systemisch arbeitenden Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen, Therapeut*innen und Psychotherapeut*innen aus dem Gesundheitswesen, der Jugendhilfe und der Sozialen Arbeit auf Augenhöhe zu gestalten. 

Wie kann zukünftig ein eigenständiges Profil der systemischen Sozialarbeit und der systemischen Therapie in den Berufsfeldern der Sozialen Arbeit in Kooperation mit approbierten Psychotherapeut*innen aussehen?

In dem Forum wurde ein multiperspektivischer Blick auf unterschiedliche Zukunftsszenarien geworfen und gemeinsam mit den Teilnehmer*innen u. a. an folgenden Fragen diskutieren:

  • Woran können wir auch in Zukunft in der Praxis eine gute Kooperation zwischen systemisch arbeitenden Sozialarbeiter*innen und Psychotherapeut*innen erkennen?
  • Welche strukturellen und gesetzlichen Vorgaben sind erforderlich, um interdisziplinär auf Augenhöhe mit Familien arbeiten zu können (Qualitätskriterien)?
  • Wo lauern verbandliche Fallen und welche Chancen einer konstruktiven innerverbandlichen Entwicklung bestehen?
  • Was kann die DGSF dazu beitragen, um eine heterogene systemische Hilfelandschaft, in der die verschiedenen Professionen auf Augenhöhe miteinander arbeiten können, zu entwickeln?

Drei Referent*innen, Marie-Luise Conen, Birgit Kaminski und Mathias Berg haben „Ihre“ jeweiligen Gedanken zu Zukunftsszenarien, Chancen, Herausforderungen und Handlungswegen vorgetragen. Die interessanten Beiträge finden Sie hier:

In der anschließenden Diskussion wurden wichtige Punkte zusammengetragen, die in den weiteren Prozess der Etablierung und Profilierung der Systemischen Sozialarbeit einfließen sollten:

  • Therapie ist Heilkunde – es braucht ein anderes Wording! Vielleicht Familientherapie?
  • Systemische Sozialarbeit ist Beratung und Therapie
  • Es ist weitere politische Lobbyarbeit der DGSF für die Systemische Sozialarbeit notwendig! Systemische Sozialarbeit und Familientherapie muss verbindlich und auskömmlich finanziert werden über Jugendhilfe, Eingliederungshilfe, …
  • Es müssen vor Ort in den Kommunen strukturelle Netzwerke geschaffen werden von Systemischen Sozialarbeiter*innen, Systemischen Psychotherapeut*innen und Systemischen Familientherapeut*innen

Das Foto der Metaplanwand

DGSF-Jahrestagung 2018 in Oldenburg

Das Thema „Anerkennung der Systemischen Sozialarbeit in der DGSF“ wurde in einem Kolloquium im Rahmen der DGSF-Jahrestagung 2018 in Oldenburg aufgegriffen. Es irritiert, dass in den systemischen Weiterbildungen das „Systemische“ lediglich in den vielen Varianten von Beratung, Therapie, Supervision und Coaching vorkommt, nicht aber besonders auf das Handlungsfeld Soziale Arbeit ausgerichtet ist. Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen wurde überlegt, wie die Systemische Sozialarbeit innerhalb der DGSF mehr Aufmerksamkeit und Wert-Schätzung erfahren kann.

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Unter verschiedenen Fragestellungen mit dem Fokus „vom Einblick zum Ausblick“ wurde eine Ideenbörse mit Vorschlägen eröffnet, wie die Bedarfe von Sozialarbeiter*innen in Weiterbildungen besser abgedeckt werden und die Soziale Arbeit innerhalb der DGSF zu mehr Anerkennung gelangen kann:

  • Fachtagungen mit konkreten Beiträgen von und für das Arbeitsfeld „Sozialarbeit“
  • Forschung zu den „Erträgen“ bzw. der Wirksamkeit systemischer Sozialarbeit initiieren
  • In den Weiterbildungs-Curricula der DGSF-Institute spezifische Themen und die kontextuellen Bedingungen der Sozialarbeit (und des Kinderschutzes) mit aufnehmen und spezialisierte Weiterbildungen als Option anbieten – es sollten auch Freiberufler*innen mit einbezogen werden.
  • Kooperation zwischen den Instituten und der Mitgliedschaft aufbauen: Die fachliche Expertise aus der Mitgliedschaft (Fach- und Regionalgruppen, Arbeitsgruppen, weitere Gremien) bündeln und Instituten für Weiterbildungs – und Fortbildungsformate zur Verfügung stellen.
  • Mehr Zeit für die Themen der Sozialarbeit im Verband: Diskussionen mit weiteren DGSF-Mitgliedern zu Zielen sowie weitere Panels auf Jahrestagungen
  • Eigene Fachtage und Workshops zu Themen der Sozialarbeit auch mit externen bekannten Referent*innen aus dem Berufsfeld (Thiersch, Wolff, H.U. Krause, Holger Ziegler oder Nadja Kutscher). Angeregt wurden auch Referate und Dialogformate zu einer Kritik am neoliberalen aktivierenden (Referenten wären z.B. Michael Winkler (Uni Jena) oder Fabian Kessl (Uni Essen) etc..
  • Aktivierung der Fachgruppe „Systemische Sozialarbeit“
  • Eine „achtsame Sprache“ bei öffentlichen Beiträgen von Vorstandsmitgliedern, Fachreferentinnen und der Geschäftsführung. Sozialarbeit soll neben Beratung, Therapie und Supervision mit benannt werden.
  • …durch uns selbst! Eine selbstbewusste Haltung von Sozialarbeiter*innen schafft Anerkennung im Verband

Hier finden Sie folgende Informationen zu dem Thema:

Für die nächste Jahrestagung ist wieder ein Begegnungsformat zu dem Thema „Systemische Sozialarbeit“ geplant. Eine kleine Gruppe beschäftigt sich zurzeit mit der Planung. Weitere Interessent*innen sind willkommen! Melden Sie sich bitte unter johannes|at|herwig-lempp.de oder averbeck|at|dgsf.org.